Rechtschreibreform Auch Groß- und Kleinschreibung auf dem Prüfstand

Was bleibt von der Rechtschreibreform? Der Rat für Deutsche Rechtschreibung will sich laut einem Zeitungsbericht nun auch mit der Groß- und Kleinschreibung befassen. Deren Neuregelung galt bislang als unstrittig.

Berlin - Die seit August geltende Rechtschreibreform wird möglicherweise noch weiter zurückgedreht als bisher angenommen. Der Rat für die deutsche Rechtschreibung werde sich voraussichtlich auch mit der Groß- und Kleinschreibung befassen, sagte der Ratsvorsitzende Hans Zehetmair dem Berliner "Tagesspiegel". Damit würde der Rat sein bisheriges, von der Kultusministerkonferenz verordnetes Programm erweitern, Empfehlungen zur Getrennt- und Zusammenschreibung, zur Interpunktion und zur Silbentrennung abzugeben.

Bei der Rats-Sitzung am Freitag in Mannheim will der Reformgegner Theodor Ickler dem Blatt zufolge beantragen, dass der Rat über Reformschreibweisen wie "heute Abend" (vor der Reform: heute abend) und "im Übrigen" (im übrigen) diskutiert. Der Erlanger Sprachwissenschaftler will eine weitgehende Rücknahme der Reform erreichen - auch bei der Laut-Buchstaben-Zuordnung (Stengel statt heute Stängel) sowie bei den ss- und ß-Schreibungen sollten wieder die alten Regeln gelten. Der Zeitung zufolge will Ickler zudem zwei neue Arbeitsgruppen zu diesen Themen beantragen.

Der Vorsitzende des Rates, der ehemalige bayerische Kultusminister Zehetmair, unterstützt offenbar die Bestrebungen Icklers. Einige der neuen Schreibweisen bei der Groß- und Kleinschreibung "kann man zu Recht hinterfragen", sagte Zehetmair laut "Tagesspiegel". Änderungen auch in der Laut-Buchstaben-Zuordnung lehne Zehetmair hingegen zum gegenwärtigen Zeitpunkt ab.

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