Rembrandt-Ausstellung Dialog mit dem Meister
Berlin - Unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler zeigt das Kulturforum am Potsdamer Platz von morgen an bis zum 5. November das Werk des berühmten Niederländers in einem Umfang wie nie zuvor. Drei Ausstellungen mit insgesamt 227 Werken sollen einen umfassenden Überblick über das Werk des Genies geben.
Die riesige Schau in der Gemäldegalerie des Kulturforums ging aus einer kleineren Ausstellung des Rembrandt-Hauses in Amsterdam hervor. Für die Berliner Ausstellung mit dem Titel "Rembrandt - Genie auf der Suche" kamen zusätzlich 30 Leihgaben aus St. Petersburg, Los Angeles und Melbourne, so dass neben Zeichnungen und Druckgrafik alleine 82 Gemälde zu sehen sind. Einige sind erstmals öffentlich ausgestellt.
Völlig neu ist nach Angaben der Ausstellungsmacher die Darstellung des noch immer als geheimnisvoll geltenden Rembrandt Harmensz van Rijn (1606-1669) inmitten der Werke seiner Schüler, die früher oft Rembrandt selbst zugeschrieben wurden. Der Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, Peter-Klaus Schuster, sagte, früher habe man Rembrandt und seine Schüler eher getrennt beschrieben. Es sei aber der "Dialog des Meisters mit seinen Schülern", der deutlich mache, "wer der Meister war" und wie seine Werkstatt organisiert war, in der Kopien und Varianten seines Werkes entstanden. So gehört etwa "Der Mann mit dem Goldhelm" zu den Schätzen der Ausstellung, obwohl seit 1985 feststeht, dass das Bild nicht von Rembrandt gemalt worden sein kann. Der Popularität des Gemäldes tat dies keinen Abbruch.
Kein endloses Schlangestehen mehr
Mit den Ausstellungen wird Berlin laut Schuster zum "Zentrum der Rembrandt-Forschung". Allein das Kupferstich-Kabinett in Berlin besitzt eine der wichtigsten Sammlungen von Rembrandt-Radierungen. Auch bei den Zeichnungen gilt es, dem Meister von seinen Schülern und Mitarbeitern seiner Werkstatt zu unterscheiden: Wurden früher alle 126 Zeichnungen Rembrandt zugeschrieben, sind dies heute nur noch 55 Werke. "München hat Rubens, wir haben Rembrandt," erläuterte Schuster die Schwerpunktsetzung. "Wer Rembrandt hat, hat die Deutungshoheit über den modernen Bürger und Menschen", fügte er hinzu.
Als Novum in der deutschen Ausstellungskultur gilt auch der Vorverkauf: "Sie können sich ein Zeitfenster kaufen", empfahl der Generaldirektor. Dazu kann man über die Museums-Internetseite mit Angaben zu Datum und Uhrzeit seinen Besuchs anmelden und soll dann Eintritt ohne Wartezeit bekommen. "Wir hoffen, dass das funktioniert," sagte Schuster. Das endlose Schlangestehen wie bei den Berliner Rekordausstellungen der vergangenen Jahre soll damit vermieden werden.
Frieder Reimold, AP