Roche-Roman als Theaterstück Warten auf die Feuchtgebieterin

Erfolgsroman mit Me-too-Effekt: Charlotte Roches "Feuchtgebiete" hat sich bisher mehr als 700.000 Mal verkauft. Jetzt bringt das Neue Theater in Halle die buchgewordene Intim-Offensive auf die Bühne. Ende September soll das Stück uraufgeführt werden.

Halle - Sex sells - vielleicht hat sich das auch Christoph Werner, Intendant des Neuen Theaters in Halle, gedacht. Am 27. September soll dort das Stück "Feuchtgebiete" nach Charlotte Roches Bestseller Premiere feiern. Am Donnerstag bestätigte Werner einen Bericht der "Bild"-Zeitung. "Zeitgenössisches Theater muss sich um das kümmern, was das Land bewegt - und das trifft auf dieses Buch zu", sagte Werner der Nachrichtenagentur dpa. Die Regie übernimmt Christina Friedrich ("Fight Club"), die dem "Bild"-Bericht zufolge Charlotte Roche schon länger kennt, und bei ihrer Arbeit von Schauspielstudenten unterstützt wird.

"Wer auf Sex aus ist, sollte nicht ins Theater gehen. Den hat man besser zu Hause", sagte die Regisseurin der Zeitung. Die Ex-Viva-Moderatorin Roche, 30, lässt in ihrem Debüt-Roman die Protagonistin über sämtliche Körperöffnungen und Körperflüssigkeiten sprechen. "Es ist ein radikales, poetisches und ekliges Buch, das viele Menschen bewegt", sagte Werner. Zudem sei es aber auch das Werk einer ganz zarten, verletzten, einsamen Frau mit Wut und Zorn, die mit neuem Selbstbewusstsein sich selbst zum Versuchsfeld erklärt hat und Liebe und Anerkennung suche.

Das Neue Theater in Halle wehrt sich indes gegen die Deutung, das heiß diskutierte Buch nur wegen der hohen Verkaufszahlen auf die Bühne zu bringen. Werner zufolge hätten sie bereits mit dem DuMont-Verlag über die Aufführungsrechte verhandelt, als der große Erfolg des Buchs noch nicht absehbar war. Für sechs Wochen haben die Hallenser die Exklusiv-Rechte, danach dürfen sich auch andere Bühnen dem Roman widmen. Auflagen für die Inszenierung habe es weder vom Verlag, noch von der Autorin gegeben, sagte der Intendant.

cc/dpa

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