Traurige Gewissheit für die betroffenen Beschäftigten: Die insolvente Nachrichtenagentur dapd baut rund ein Drittel der Arbeitsplätze ab. Kollegen der gekündigten Mitarbeiter reagieren mit Entsetzen - und bezeichnen den Stellenabbau als "Horror in Zahlen".
Werbebanner der Agentur dapd: Stellenabbau vor allem in den Ressorts Sport und Video
Foto: Sean Gallup/ Getty Images
Berlin/Hamburg - Schwarzer Tag für die Beschäftigten der Nachrichtenagentur dapd: Hinter Worten wie "Restrukturierungskonzept" und "Sozialplan" steht eine unsichere Zukunft für 98 von 299 Mitarbeitern. Die insolventen dapd-Gesellschaften informieren die Betroffenen heute über ihre Kündigung, heißt es in einer Pressemitteilung von Geschäftsführer Wolf von der Fecht.
"Uns ist bewusst, dass dies ein schwerer Tag für viele Mitarbeiter ist," sagte von der Fecht laut der Mitteilung: "Wir haben alles daran gesetzt, den Personalabbau so gering wie möglich zu halten und konnten zwei Drittel aller Stellen erhalten. Wir bedauern, dass wir einigen Mitarbeitern heute leider keine positive Nachricht überbringen konnten. Wir unterstützen sie bestmöglich bei der Suche nach einer neuen Beschäftigung."
Mitarbeiter der Agentur reagieren mit Entsetzen. "Horror in Zahlen" - so nennt beispielsweise der dapd-Ressortleiter Politik, Torsten Holtz, die Freistellung seiner Kollegen im Kurznachrichtendienst Twitter.
Der Stellenabbau betreffe vor allem die Ressorts Sport und Video, sagte ein Sprecher des Geschäftsführers auf Nachfrage von SPIEGEL ONLINE, diese würden deutlich im "Umfang reduziert". Der Sportdienst werde daher künftig nur noch mit einem deutlich verminderten Umfang angeboten, vermeldet die Agentur dapd, weitere "Anpassungen" gebe es bei den Landesdiensten. Außerdem solle die Führungsebene "deutlich flacher" gestaltet werden, erklärte der Sprecher.
Der Branchendienst Meedia hatte zuvor kolportiert, im Sport würden 35 dapd-Journalisten und damit alle Mitarbeiter des Ressorts mit Ausnahme eines Redakteurs entlassen. Diese Zahl wollte von der Fechts Sprecher nicht bestätigen.
Die Zusammenarbeit der dapd mit der US-Agentur Associated Press (AP) wird derweil zunächst fortgeführt: Ein New Yorker Gericht hat am Dienstag laut einstweiliger Verfügung entschieden, dass AP den insolventen Konzern vorerst weiter beliefern muss.