S.P.O.N. - Fragen Sie Frau Sibylle Männer sind halt unfähig

Kann eine Frauenquote unsere Welt noch retten? Man weiß es nicht. Aber man sollte sie trotzdem schnell einführen. Denn die Männer haben als Machthaber ja bereits versagt. Außerdem können wir uns dann alle stolz die Hände reichen, wenn der Planet langsam untergeht.

Immer wenn ich mich den ganz großen Dingen widmen möchte, kommt von irgendwoher eine kleine Dummheit, die mich bei der Erstellung der Weltformel unterbricht. Und dann, in solchen schwachen Momenten, verstehe ich, was in jenen passiert, die bereits dann schwungvoll anonyme Post an mich verfassen, wenn sie nur die Überschrift eines Artikels von mir gelesen haben. Mir geht es gerade genauso und ich begreife: Lesen kann Emotionen erzeugen! Man trifft alte Feindbilder, die Synapsen klinken aus und schon macht man sich zum Depp.

Ich lese in einem SPIEGEL-Artikel über die sogenannte Männerpolitik, also "sogenannt" vermutlich ironisch gemeint, folgende bemerkenswerten Sätze hintereinander:

"Sicher, noch immer sind die Frauen nicht in großer Zahl ganz oben angekommen, nur sieben Prozent der Dax-30-Vorstände sind weiblich. Auf der anderen Seite werden die Jungs immer weiter abgehängt: Sie stellen 56 Prozent der Hauptschüler, aber nur 47 Prozent der Gymnasiasten. Es gäbe also gute Gründe, sich mehr Gedanken darüber zu machen, wie man auch die Männer fördern kann."

Der Artikel geht weiter, vielleicht würde sich alles aufklären, allein für mich ist die Sache schon gelaufen. Die zwei Sätze sagen mir nichts außer: Es gibt noch keine Gleichberechtigung, aber wir müssen uns wirklich und energisch den Männern zuwenden.

Und das ist alles so unendlich langweilig und nicht zu Ende gedacht. Und natürlich völlig belanglos in der kleinen Welt der untergehenden Medien.

Wir müssen weder Männer noch Frauen fördern, sondern, wenn wir schon Sinnloses schreiben, Chancengleichheit beschwören. 50 Prozent Männer, 50 Prozent Frauen. Überall. Meinetwegen auch bei der Armee, aber die ist ja freiwillig. Und wird von Stammtischlern immer wieder als Argument angeführt: Naaa, die Frauen sollen mal zur Armee gehen. Tun sie. Aber wozu? Wozu dient eine Armee, wenn es uns doch prächtig gelingt, uns auch ohne Waffen auszurotten?

Egal, zurück zu den befremdlichen zwei Sätzen, die, Sie merken es, einen Schnappreflex in mir auslösen. Kinder, Kinder, es ist doch wirklich nicht so schwer zu begreifen! Wir sind alle gleich: Männer, Frauen, alle Rassen, Religionen, sexuellen Präferenzen, wir sind alle Menschen, die keine Ahnung haben.

Manche sind klüger, andere dümmer, und es liegt nicht am Geschlecht, nein, auch nicht an der Rasse (Was macht eigentlich Herr Sarrazin heutzutage so?) Sondern an Bildung und sozialen Einflüssen. Wir müssen nicht die Männer fördern, sondern sehr schnell den Frauen 50 Prozent Macht und Einfluss geben - und das mit Gesetzen, Kindergartenplätzen und männlicher Kameradschaft.

Und wir müssen es jetzt tun. Denn es scheint nicht mehr soviel Zeit zu bleiben, wenn man den Untergang des Systems Erde beobachtet. Es wird uns, der Bevölkerung, nicht gelingen, gemeinsam etwas Vernünftiges zu erreichen. Die Umwelt zu retten oder das Leben für alle angenehm zu machen, das steht ja auch in keinem Vertrag, dieses Recht auf ein angenehmes Leben.

Ich habe keine Ahnung welche von der Macht ausgeschlossenen Gruppen es noch gibt - außer Frauen, Transgender, Homosexuelle und Behinderte -, die es besser machen könnten, als die bisher fast ausschließlich alleinbestimmenden Männer. Aber man sollte es versuchen. Und sei es nur, damit wir uns alle stolz die Hände geben können, wenn der Planet langsam im Wasser versinkt.

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