Sprachpflege Unwort des Jahres benannt
Köthen - Das gab die zuständige Experten-Jury in Köthen in Sachsen-Anhalt bekannt. Zur Begründung der Entscheidung erklärte die sechsköpfige Jury der Frankfurter Universität, dass die Freiwilligkeit einer solchen Ausreise von Asylbewerbern aus der Bundesrepublik in vielen Fällen bezweifelt werden könne.
Insgesamt waren nach Angaben des Jury-Vorsitzenden Horst Dieter Schlosser 2.247 Zuschriften und 1.130 Vorschläge eingegangen, so viele wie nie. Darunter befanden sich auch Begriffe wie "Unterschicht", "Prekariat", "Problembär Bruno", "Prozessökonomie", "Kleinvoliere" oder "Kindgerechte Abschiebung".
Das Unwort des Jahres wird seit 1991 gekürt und normalerweise in Frankfurt am Main verkündet. Köthen wurde in diesem Jahr wegen des 390. Geburtsjahres der so genannten Fruchtbringenden Gesellschaft als Veranstaltungsort ausgewählt, die einst gegen die Verunstaltung der deutschen Sprache kämpfte. Erstes Oberhaupt dieser literarischen Gruppe der Barockzeit war Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen.
Unwörter des Jahres waren bisher unter anderem "Gotteskrieger", "Humankapital", "Ich-AG" oder "sozialverträgliches Frühableben". Im vergangenen Jahr hatte der Wirtschafts-Begriff "Entlassungsproduktivität" das Rennen gemacht.
hoc/AP