"Stern": Künftig zwei Chefredakteure

"Stern" Künftig zwei Chefredakteure

Das Führungs-Karussell bei der Hamburger Illustrierten hat sich weitergedreht: "Hörzu"-Chef Andreas Petzold (Foto) und "Stern"-Redakteur Thomas Osterkorn sollen das angeschlagene Blatt in Zukunft gemeinsam leiten. Auch für den Anfang des Jahres ausgeschiedenen Chefredakteur Werner Funk fand sich eine Aufgabe.

13.07.1999, 12.29 Uhr

Hamburg - Knapp zwei Wochen nach der Ablösung des bisherigen Chefs Michael Maier wurden am Dienstag Andreas Petzold (44) und Thomas Osterkorn (45) gemeinsam zu neuen Chefredakteuren bestellt. Wie der Verlag Gruner+Jahr mitteilte, sind beide direkt dem Vorstand des Medienkonzerns zugeordnet. Werner Funk wird der Zeitschrift als Herausgeber bis zum Ende des Jahres 2000 zur Verfügung stehen.

Petzold ist derzeit Chef der TV-Programmzeitschrift "Hörzu" (Axel- Springer-Verlag), der er seit 1997 trotz anhaltendem Auflagenverlust zu einer Verjüngung der Leserschaft verhalf. Zuvor hatte Petzold, einst Chefreporter der inzwischen eingestellten Illustrierten "Quick", die Springer-Frauenzeitschrift "Allegra" entwickelt.

Osterkorn, seit 13 Jahren beim "Stern", ist derzeit geschäftsführender Redakteur. Der frühere Polizeireporter beim "Hamburger Abendblatt" galt in der Redaktion als wichtigster Gegenspieler von Michael Maier, der nach nur sechs Monaten von Gruner+Jahr abgelöst wurde. Der 41jährige Österreicher hatte in einer erbitterten Auseinandersetzung mit der Redaktion zuletzt vergeblich auf einer Entlassung von Osterkorn bestanden.

G+J-Vorstandsvorsitzender Gert Schulte-Hillen erklärte, das neue Triumvirat an der Spitze stehe für "Generationswechsel". Schulte- Hillen, der Maier von der "Berliner Zeitung" holte, hatte sich nach dessen Scheitern auch persönlich zu seiner Verantwortung bekannt.

Springer-Sprecher Kay Oberbeck sagte, man werde Petzold beim Wechsel "keine Steine in den Weg legen". Der 44jährige habe bei der "Hörzu" durch Gewinnung neuer einkommenstarker Leserschichten hervorragende Arbeit geleistet.

Der Verlag Gruner+Jahr, zu dem der "Stern" gehört, hatte sich Ende Juni nach nur sechs Monaten von Chefredakteur Michael Maier getrennt. Nach Auseinandersetzungen mit der Redaktion konnte sich dieser mit seinen Personalvorstellungen nicht mehr durchsetzen. Trotz seit Jahren rückläufiger Auflage ist der "Stern" mit etwa 1,1 Millionen verkauften wöchentlichen Exemplaren weiterhin Marktführer bei den aktuellen Wochenmagazinen.