Fotostrecke

Witwe von Torwart streitet: Enke gegen Gorki

Foto: Holger Hollemann/ dpa

Teresa Enke Torwart-Witwe stoppt Theaterstück

Das Berliner Gorki-Theater verzichtet vorerst darauf, einen Teil des Stücks "Demenz Depression und Revolution" weiter aufzuführen. Teresa Enke hatte einen Anwalt eingeschaltet: Vorbild für den depressiven Torhüter sei Robert Enke gewesen.

Berlin/Hamburg - Sie will nicht, dass ihre Familientragödie auf der Bühne vermarktet wird: Teresa Enke schreitet gegen eine Produktion des Maxim-Gorki-Theaters ein, in der eine Figur stark an das Schicksal des Fußballprofis Robert Enke erinnert, der sich vor drei Jahren das Leben nahm.

Das Theater lenkt nun ein und teilte mit, den umstrittenen zweiten Teil des Stücks "Demenz Depression und Revolution" ruhen zu lassen und bedauerte, die Gefühle von Teresa Enke verletzt zu haben. Das Stück habe Teresa Enke sehr verärgert, weil es sich ungefragt an der Enke-Biografie von Ronald Reng entlanghangele, sagte der frühere Manager des Torwarts, Jörg Neblung.

Im Mittelteil des Theaterstücks geht es um einen depressiven Torwart, der schließlich Suizid begeht, und um die Frau an seiner Seite. Auch vom Tod des Kindes ist die Rede. Die herzkranke Tochter der Enkes war im Alter von zwei Jahren gestorben. "Es liegen eindeutig Persönlichkeitsrechtsverletzungen vor", sagte Enkes Rechtsanwalt Heiko Klatt. Obwohl der Torwart aus dem Stück in Braunschweig lebt, sei die Familie Enke eindeutig zu identifizieren. Möglicherweise werde auch das Urheberrecht verletzt, da Teresa Enke die Rechte an der Biografie hat.

Die Verantwortlichen des Theaters wollen die Probleme mit Enke klären und bis zu einer Lösung "auf die Ansetzung des zweiten Teils der Aufführung" verzichten. Die nächsten Vorführungen waren für den 19. Januar und den 6. Februar geplant. Sollte sich das Theater bis dahin mit Teresa Enke nicht einigen, würde der zweite Teil des Stücks jeweils nicht gezeigt.

Dem Theater und Regisseur Armin Petras sei es mit dem Stück ausschließlich darum gegangen, das persönliche Schicksal Enkes in einen allgemeingültigen Fall zu überführen und so künstlerisch darzustellen, erklärte das Haus. Der unumstrittene erste Teil der geplanten Trilogie soll weiter gezeigt werden.

mia/dpa/dapd
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren