Tod in Libyen Fotoreporter Anton Hammerl erschossen

Nach einem Angriff im ostlibyschen Brega erlag der österreichisch-südafrikanische Fotojournalist Anton Hammerl den Folgen eines Bauchschusses - so stellte sich jetzt heraus. Die Familie des lange Zeit vermissten Reporters und Südafrikas Regierung erheben schwere Vorwürfe gegen das Gaddafi-Regime.
Mahnwache für Anton Hammerl am 3. Mai in Johannesburg

Mahnwache für Anton Hammerl am 3. Mai in Johannesburg

Foto: Themba Hadebe/ AP

Hamburg/Johannesburg - Seit Anfang April galt der Fotoreporter Anton Hammerl als vermisst, jetzt hat ihn seine Familie offiziell für tot erklärt. Er sei von Truppen des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi verletzt worden und bald darauf verstorben, heißt es in der Erklärung der Familie.

"Es ist eine unerträgliche Grausamkeit, dass die Gaddafi-Anhänger Antons Schicksal all die Zeit kannten und entschieden, es zu verheimlichen", klagte die Familie. Sie sei erst am späten Donnerstag über den Tod unterrichtet worden. Hammerl, der in Großbritannien lebte und südafrikanischer und österreichischer Staatsbürger war, hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.

Der freischaffende Fotograf war gemeinsam mit anderen ausländischen Journalisten im Kampfgebiet verschwunden, nachdem er in einem Vorort der ostlibyschen Stadt Brega mit anderen Journalist von Gaddafi-Truppen angegriffen worden war. Vier dieser Journalisten waren am Dienstag von einem Gericht in Tripolis wegen "illegaler Einreise" zu jeweils einem Jahr Gefängnis und zur Zahlung einer Strafe von 200 Dinar (115,70 Euro) verurteilt worden. Die US-Bürger James Foley und Clare Gillis, der Brite Nigel Chandler und der Spanier Manu Brabo wurden aber kurz darauf frei gelassen und dürfen ausreisen.

Der Tod Hammerls und die Informationspolitik der Regierung in Tripolis haben in Südafrika Empörung ausgelöst. Außenministerin Maite Nkoana-Mashabane beschuldigte am Freitag in Johannesburg die libyschen Behörden, Südafrikas Regierung viele Wochen lang irregeführt zu haben. "Wir sind enttäuscht, dass wir nicht von den libyschen Behörden, sondern nun von Journalisten informiert wurden", so die Ministerin.

cbu/dpa/Reuters
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