Wechsel bei der "SZ" Kurt Kister steigt zum Chefredakteur auf
Hamburg - Kurt Kister wird alleiniger Chefredakteur der "Süddeutschen Zeitung". Das wurde am Mittwochmittag in der Münchner Redaktion verkündet. Kister, 52, steigt damit vom Posten des stellvertretenden Chefredakteurs an die Spitze der Müncher Zeitung auf. Er löst damit den langjährigen Chefredakteur Hans Werner Kilz, 66, ab, der zum Ende des Jahres ausscheidet. Der zweite Vize, Wolfgang Krach, 47, behält seine Position. Neu in die Chefredaktion kommen wird Innenpolitik-Chef Heribert Prantl.
"Wir freuen uns, mit Kurt Kister aus den eigenen Reihen einen der renommiertesten deutschen Journalisten für die Position des Chefredakteurs der "Süddeutschen Zeitung" gewonnen zu haben", sagte Johannes Friedmann, Vorsitzender des Herausgeberrates. "Er steht, ebenso wie Wolfgang Krach und Heribert Prantl, beispielhaft für die hohen Qualitätsansprüche, die innere Stärke und die Kontinuität dieser Redaktion."
Der Wechsel kommt für die Medienbranche nicht überraschend. Schon kurz nachdem Kilz seinen alterbedingten Ausstieg angekündigt hatte, galt Kister als einer der aussichtsreichen Kandidaten auf die Nachfolge. Zwischenzeitlich wurde spekuliert, ob er mit Krach eine Doppelspitze bilden werde. Dieses Modell ist mit der aktuellen Entscheidung nun hinfällig.
Redaktionsintern wurden die Personalentscheidungen ausdrücklich begrüßt. Dass die neue Chefredaktion mit etablierten Kollegen besetzt wird, wird als Zeichen der Stärkung der redaktionellen Linie gewertet. Seitdem die Südwestdeutsche Medienholding (SWMH) 2008 Mehrheitseignerin der "SZ" wurde, ist es immer wieder zu Spannungen zwischen der Geschäftsleitung und der Redaktion gekommen. Kilz stellte sich dabei wiederholt gegen den regiden Sparkurs der neuen Besitzer. Die Redaktion erwartet vom neuen Chef-Trio jetzt ein ähnlich großes Engagement.
Kister ist seit 1983 Redaktionsmitglied. Er begann als Reporter und Kommentator im innenpolitischen Ressort und ist seit 2005 stellvertretender Chefredakteur. Davor hatte er verschiedene leitende Positionen inne, etwa in der Außenpolitik, auf der Seite Drei sowie in den "SZ"-Büros in Washington, Bonn und Berlin.