Welterbe Regensburg "Eine große Auszeichnung"
Vilnius - Bei seiner Sitzung in der litauischen Hauptstadt Vilnius nahm das Welterbekomitee die mittelalterliche Stadt Regensburg in die Liste auf. Dies bestätigte Unesco-Sprecherin Gina Doubleday. Die Stadt hatte sich seit rund 20 Jahren um die Aufnahme in die prestigeträchtige Unesco-Liste bemüht und dafür eine rund 3000 Seiten umfassende Bewerbung vorgelegt.
Die Donaustadt hat einen fast komplett erhaltenen mittelalterlichen Stadtkern mit romanischer und gotischer Architektur. Die markantesten Bauten der Stadt sind der Dom St. Peter und die 860 Jahre alte Steinerne Brücke über die Donau. Daneben gibt es rund 1400 andere denkmalgeschützte Bauten in der Altstadt, darunter 20 in Deutschland einzigartige mittelalterliche Patriziertürme.
In Bayern löste die Entscheidung Jubel aus. "Die Anerkennung als Weltkulturerbe ist ein großartiger Erfolg für die ganze Stadt und für eine exzellente Bewerbung", erklärte Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU). Auch die Bundesregierung gratulierte. Bayerns Kulturminister Thomas Goppel (CSU) nannte die Entscheidung eine "verdiente und große Auszeichung": "Die Anstrengungen haben sich gelohnt." Auch in Regensburg herrschte großer Jubel.
Der Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt, Günter Gloser, erklärte, er freue sich über die Entscheidung und gratuliere zu der großen Auszeichnung. "Die Altstadt von Regensburg ist ein herausragendes Beispiel einer hochmittelalterlichen Handelsstadt", erklärte Gloser.
Insgesamt wird das Welterbekomitee über die Anerkennung von 37 neuen Stätten als Weltkulturerbe beraten. Bisher wurde unter anderem der Lebensraum des Großen Pandas in der südwestchinesischen Provinz Sichuan in die Liste aufgenommen. In dieser Region leben mehr als 30 Prozent des vom Aussterben bedrohten Tieres.
Auf die Welterbeliste wurden ferner gesetzt: das Naturschutzgebiet Malpelo in Kolumbien, die historische Festungsstadt Harar Jugol in Äthiopien, die künstlerisch bearbeiteten Chongoni-Felsen in Malawi, ähnliche Felsen von Kondoa in Tansania, Steinkreise in Senegal sowie in Gambia, die historischen Steingebäude von Aapravsi Ghat auf Mauritius und schließlich die Agave-Landschaft in Mexiko zwischen dem Tequila-Vulkan und dem Tal des Rio Grande.
Darüber hinaus beschloss die Uno-Organisation, die byzantinischen Ruinen von Tipasa in Algerien von der sogenannten roten Liste der bedrohten Welterbestätten herunter zu nehmen, da die Behörden inzwischen genug für deren Schutz getan hätten. Diese Entscheidung wurde bereits am Montag auch für den Kölner Dom gefällt, während dem Dresdner Elbtal wegen des dort geplanten Brückenbaus weiterhin die Aberkennung des Welterbestatus droht.
Die Liste des Welterbes umfasst insgesamt 812 Kultur- und Naturstätten in 137 Staaten. In Deutschland hat die Kulturorganisation der Vereinten Nationen (Unesco) 32 Städte, Bauwerke und Denkmäler aufgenommen, die einen "außergewöhnlichen universellen Wert" besitzen. Als erstes wurde 1981 dem Aachener Dom dieses Prädikat verliehen. Als einziges Naturdenkmal in Deutschland wurde die Fossilienlagerstätte Grube Messel bei Darmstadt hervorgehoben.
Hier eine Liste aller Welterbe-Stätten in Deutschland: Hansestadt Lübeck
Altstädte von Stralsund und Wismar
Rathaus und Rolandstatue in Bremen
Berliner Museumsinsel
Schlösser und Parks von Potsdam-Sanssouci und Berlin (Glienicke und Pfaueninsel)
Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg
Gartenreich Dessau-Wörlitz
Bauhaus und seine Stätten in Weimar und Dessau
Klassisches Weimar
Wartburg in Eisenach
Elbtal in Dresden
Muskauer Park
Stiftskirche, Schloss und Altstadt von Quedlinburg
Dom und Michaeliskirche von Hildesheim
Bergwerk Rammelsberg und Altstadt von Goslar Industriekomplex Zeche Zollverein in Essen
Aachener Dom
Kölner Dom
Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl
Oberes Mittelrheintal
Römische Baudenkmäler, Dom und Liebfrauenkirche in Trier Völklinger Hütte
Fossiliengrube Messel
ehem. Benediktiner-Abtei Lorsch mit Kloster Altenmünster Speyerer Dom
Kloster Maulbronn
Römischer Limes
Würzburger Residenz
Altstadt von Bamberg
Altstadt von Regensburg
Oberbayerische Wallfahrtskirche "Die Wies"
Klosterinsel Reichenau im Bodensee
hoc/AP/dpa