"Werner" in die USA Was heißt "volles Rooää" auf englisch?
Kiel - "Jetzt muss natürlich noch beinhart gearbeitet werden", sagte Philipp Hitzbleck, Marketingleiter der Achterbahn AG in Kiel, nachdem er am Montag die Platinum Studios (Los Angeles) als Partner für den Global-Auftritt gewinnen konnte.
Die beiden Firmen kooperieren in Form eines Joint Venture im Verhältnis von 50 zu 50 Prozent. Bis zum Jahr 2001 wollen sie gemeinsam insgesamt 26 Trickfilm-Episoden von "Werner" für das Internet und internationale Fernsehsender produzieren. Zunächst soll der US-Markt in Angriff genommen werden, später weitere Länder. Die Rechte an "Werner" verbleiben bei der Achterbahn AG.
"Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir den guten und richtigen Partner gefunden haben und gehen jetzt mit viel Herzblut ran", sagte Hitzbleck. Die Platinum Studios unter Leitung von Scott Mitchell Rosenberg gehören zu den größten Comic-Rechteinhabern der Welt und gelten als das führende Studio für "Comic-Book-to-Film"-Adaptionen. Am bekanntesten ist Rosenberg für die Adaption des Comics "Men in Black".
Mit der Vertragsunterzeichnung beginnen jedoch erst die Probleme: Ein amerikanischer "Werner", wie würde der reden? Die "Tasskaff" vielleicht im New-York-Harlem-Slang? Das norddeutsch-rauhe "es muss kesseln" womöglich im weicheren Südstaaten-Dialekt?
Hitzbleck bremst bei den Fragen ein wenig - er hält die Sprache eher für eine Hausaufgabe. Dafür sei schließlich der Partner mit seinen Experten da: "Die müssen eine lustige und verrückte Basis finden, und daran natürlich permanent weiterarbeiten." Es gelte, die richtigen Schreiber zu finden, "die sich zum Beispiel mit Motorrädern auskennen, denn Werner lebt davon, dass die hiesigen Motorradfans seine Realität schätzen".
Schwieriger dürfte es sein, beispielsweise "Meister Röhrich", den Klempner, zu übersetzen. Denn Klempner im deutschen Sinn kennen die US-Amerikaner nicht. "Vielleicht kommt der Mann, der die Klimaanlage repariert, Meister Röhrich am nächsten?", denkt Hitzbleck schon laut nach. Noch schwieriger stellt er sich die Darstellung des Polizisten vor: In den USA seien es "doch andere Typen als bei uns, mit einer anderen Charakteristik".
Der Zeitrahmen ist vorgegeben: Bis zum Ende dieses Jahres soll die Adaption stehen, Namen und Figuren entwickelt sein. Dann müssen die Storys geschrieben werden - 26 Episoden zu jeweils vier bis fünf Minuten. "Wir wollen in TV-Qualität produzieren", betont Hitzbleck.
Nachdem Werner - trotz oder mit seinen "Äktschens" (Aktionen) - selbst Bayern und Österreicher als Fans gewonnen hat, sind Hitzbleck und Werner-Erfinder Rötger Feldmann ("Brösel") optimistisch, auch in den USA Erfolg zu haben. "Denn Werner ist im Prinzip mit seinem Drang nach Freiheit, mit seinem Umgang mit der Polizei und der Obrigkeit, sich nichts sagen zu lassen, und dazu noch mit dem Motorrad eigentlich eine typisch amerikanische Figur."