ZKM-Kunststreit Sammler will Werke zurückziehen
Karlsruhe - Das Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe reagiert enttäuscht auf die Drohungen des Kunstsammlers Josef Froehlich. Froehlich hatte die laufende Ausstellung "Faster! Bigger! Better!" im ZKM scharf kritisiert und als "Horrorshow" empfunden.
Dabei seien 250 Arbeiten von 130 Künstlern seiner Meinung nach in wilder Mischung und ohne Rücksicht auf Qualitätsunterschiede präsentiert worden. Auch der Katalog zur Ausstellung wurde von dem Sammler aus Leinfelden- Echterdingen kritisiert. Darin würden die Werke der Sammlung Froehlich "im Briefmarkenformat" abgebildet, wird der Sammler in den Medien zitiert. Seine Sammlung umfasst Werke von Künstlern wie Georg Baselitz, Joseph Beuys, Donald Judd und Sigmar Polke.
Man würde es sehr bedauern, wenn er den Schritt vollziehe, denn die Qualität der Sammlung Froehlich stehe außer Frage, teilte das ZKM am Donnerstag mit. Sprecherin Irina Koutoudis verwies allerdings darauf, dass es mit Froehlich einen Kooperationsvertrag bis 2009 gebe. "Deshalb muss geprüft werden, ob ein vorheriger Rückzug überhaupt möglich ist." Zudem habe Froehlich in jüngster Zeit wiederholt in den Sitzungen des Beirats gefehlt, in denen auch das Konzept der Ausstellung "Faster! Bigger! Better!" vorgestellt worden sei. "Er wurde auch um seine Meinung gebeten, ließ aber ausrichten, es sei ihm egal", sagte die Sprecherin.
Das ZKM befürchtet keine weiteren Trennungen von Privatsammlern. "Es gibt keine entsprechenden Vorhaben von Sammlern wie zum Beispiel Siegfried Weishaupt und Friedrich E. Rentschler", sagte ZKM-Leiter Peter Weibel.
Weibel nahm die Vorwürfe gelassen und diplomatisch auf: "Es ist kein Verlust, sondern ein Gewinn, wenn Sammler populär sind und ihren Besitz auch in eigenen Ausstellungen und eigenen Häusern präsentieren können", sagte er.
albi/ddp/dpa