Gestorben Dogan Akhanli, 64
Er hat viele Romane und auch fürs Theater geschrieben. Doch einer breiten deutschen Öffentlichkeit wurde der deutsch-türkische Schriftsteller Doğan Akhanlı erst bekannt, als er 2017 auf Betreiben der türkischen Regierung in Granada, Spanien, vorübergehend festgenommen wurde. Angeblich soll Akhanlı an einem bewaffneten Raubüberfall beteiligt gewesen. Tatsächlich ging es Präsident Recep Tayyip Erdoğan wohl darum, einen weiteren Kritiker mundtot zu machen. Akhanlı hat sich zeitlebens mit den Mächtigen angelegt, mehrmals saß er deshalb in der Türkei im Gefängnis. 1991 floh er mit seiner Frau und seiner Tochter nach Deutschland, wo er eine Karriere als Schriftsteller begann.

Sein Racheplan
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Schonungslos setzte er sich mit der europäischen Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts auseinander, insbesondere mit dem Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich. In Spanien verbrachte Akhanlı letztlich nur kurze Zeit in Haft, zwei Monate lang musste er sich allerdings regelmäßig bei der Polizei melden, ehe er nach Deutschland ausreisen durfte. Die Erfahrung diente ihm als Anlass für seine eindrucksvolle Autobiografie »Verhaftung in Granada«. Sein Freund Günter Wallraff konnte dem Vorfall deshalb auch etwas Positives abgewinnen. Dank der »irrsinnigen Festnahme in Spanien werden jetzt endlich seine Bücher auch ins Deutsche übersetzt«, sagte er damals. Doğan Akhanlı starb am 31. Oktober nach kurzer schwerer Krankheit in Berlin.