Eklat um Podiumsgespräch Goethe-Institut lädt palästinensischen Autor Mohammed El-Kurd aus

Das Goethe-Institut will nicht mit Mohammed El-Kurd über die »globale Rechte« debattieren – wegen seiner Kommentare zu Israel in den sozialen Medien. Aus Protest über seine Ausladung springen nun weitere Gäste ab.
Der palästinensische Autor Mohammed El-Kurd vor seinem Haus in Sheikh Jarrah, einem Stadtteil von Jerusalem

Der palästinensische Autor Mohammed El-Kurd vor seinem Haus in Sheikh Jarrah, einem Stadtteil von Jerusalem

Foto: Corinna Kern / laif

Das Goethe-Institut hat den palästinensischen Poeten, Schriftsteller und Menschenrechtsaktivisten Mohammed El-Kurd von einem Podiumsgespräch in Hamburg ausgeladen. Eigentlich hätte El-Kurd auf der Veranstaltung mit dem Titel »Beyond the Lone Offender – Dynamiken der Globalen Rechten«  sprechen sollen. Ziel der Veranstaltung sei es, »die Auswirkungen rechtsextremer Bewegungen und ihre globalen Verstrickungen aufzuzeigen«.

Das Goethe-Institut schreibt über die Entscheidung, El-Kurd auszuladen, auf Twitter: »Ein Panel sollte von Moshtari Hilal und Sinthujan Varatharajah kuratiert werden, die geplant hatten, den palästinensischen Autor Mohammed El-Kurd als Redner einzuladen. Nach gründlicher Überlegung entschied das Goethe-Institut, dass Mohammed El-Kurd kein geeigneter Redner für dieses Forum sei: In früheren Beiträgen in den sozialen Medien hatte er mehrere Kommentare zu Israel gemacht, die das Goethe-Institut nicht akzeptabel findet.«

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Nach der Ausladung des Goethe-Instituts hatten die beiden Kuratoren des Panels entschieden, ebenfalls ihre Teilnahme abzusagen. Sie solidarisierten sich mit Mohammed El-Kurd und unterstellten dem Goethe-Institut unter anderem eine antipalästinensische Haltung. »Das Veto des Goethe-Instituts gegen Al-Kurd stellt den eigentlichen Zweck dieser Konferenz in Frage«, so die Kuratoren, und trage »zu einem Klima des anti-palästinensischen Rassismus bei«.

Das Goethe-Institut reagierte auf Twitter auf die Vorwürfe und schrieb: »Auch wenn wir mit den Gründen für ihre Absage nicht einverstanden sind, bedauern und respektieren wir ihre Entscheidung.«

Nun sagte die US-amerikanische Schriftstellerin Ijeoma Oluo auf Instagram ihre Teilnahme an der Veranstaltung ebenfalls ab.

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Sie schrieb: »Ihr alle wisst, dass ich nicht daran interessiert bin, dass mein Name mit irgendwelchem ​​anti-palästinensischen Bullshit in Verbindung gebracht wird.«

Das »Time Magazine« hatte Mohammed El-Kurd zusammen mit seiner Schwester Muna El-Kurd 2021 auf die Liste der 100 einflussreichsten Personen gewählt. 

In der Begründung heißt es: »Durch Onlinebeiträge und Medienauftritte haben die aktivistischen Geschwister Mohammed und Muna El-Kurd der Welt in diesem Frühjahr einen Einblick in das Leben unter Besatzung in Ost-Jerusalem vermittelt und dazu beigetragen, eine internationale Wende in der Rhetorik in Bezug auf Israel und Palästina auszulösen.«

nga
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