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DDR / FILM Hand in Hand

aus DER SPIEGEL 25/1967

Für eine Bauernkomödie gehen sie Hand in Hand der Hamburger Filmproduzent Walter Koppel, 61, und die Defa der DDR.

Zum ersten Male entsteht ein westdeutscher Spielfilm auf ostdeutscher Scholle. Auf der Insel Rügen dreht der Regisseur ("Heimweh nach St. Pauli") Werner Jacobs jetzt mit westdeutschen Schauspielern ein Buntlichtspiel nach dem Populär-Roman »Die Heiden von Kummerow« des Altsozialisten Ehm Welk.

Koppel hatte -- anders als die Schallplattenfabrikanten (siehe Seite 118) -- Produktions-Schwierigkeiten »nur in der Bundesrepublik. Man hat mich nämlich monatelang auf die Genehmigung warten lassen«. Mit dem Defa-Direktor Professor Wilkening war er eher einig.

Ulbrichts Staatsfilm überließ ihm gratis Ateliers, Statisten, technisches Personal und Drehgerät samt Rohfilm. Die Defa bekam dafür die Auswertungsrechte für das »sozialistische Lager«. Den zwei Dutzend Film-Westlern -- unter ihnen Paul Dahlke -- bezahlt die Defa zudem Bett und Frühstück sowie Tagesspesen von sieben Mark (Ost).

»Die Streiche der Heiden von Kummerow« (Filmtitel) wurden vom Autoren-Tandem Sibelius/Keindorff ("Helden") in Drehform gebracht. Das Gerangel eines pommerschen Pastors (Dahlke) der Wilhelminischen Zeit mit den heidnischen Bräuchen seiner Dörfler hätten die Autoren »nicht anders dramatisiert, wenn der Film bei uns gedreht würde«.

Trotz mehrerer Kummerows in Mecklenburg-Pommern ließ sich die Koppel-Truppe nicht vom Namen fesseln. Weil die Originalgegend trübe und Hotels fern waren, verlegte sie Pommern nach Rügen.

Mehr vom Lokalkolorit will der »Heiden«-Verleih »Constantin« in seinem nächsten DDR-Projekt haben -- Kurt Hoffmann soll im Juli Tucholskys Novelle »Rheinsberg« daselbst drehen.

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