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Handke im Polizeigriff

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aus DER SPIEGEL 14/1985

Wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt ist der Schriftsteller Peter Handke in Salzburg von einer Polizeistreife festgenommen worden - er soll, was er bestreitet, die Polizisten »Nazi-Bullen« genannt haben. Das österreichische Fernsehen griff den Vorfall auf, Handke erklärte sich vor der Kamera, doch gesendet wurde seine Tirade über »obrigkeitliche Niedertracht und Menschenverachtung« nicht. Eine Druckversion ist nun in der Zeitschrift »Profil« erschienen: Handke schimpft über »Meutendrang, Zotenhang, Grinsgeselligkeit« der Österreicher, findet Jungpolizisten »entartet«, nennt den Salzburger Polizeichef wegen seiner SS-Vergangenheit einen »alpenländischen Folterknecht« und stellt zu einer Äußerung des Bundeskanzlers Sinowatz über Schriftsteller fest, sie sei »würdig, unter die dümmsten Sätze aufgenommen zu werden, welche seit der Nacht der Zeiten von Menschen mit Zungen im Maul gesprochen worden sind«. Zum Schluß, zur Läuterung, empfiehlt Handke seinen Lesern Simenon-, Talmud- oder Bibel-Lektüre.

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