Film Heroin im Baseball
Der Millionenraub (USA, Farbe). Weil ihm ehrgeizige Projekte letzthin wenig eingebracht haben, versucht der Hollywood-Regisseur Richard Brooks ("Die Saat der Gewalt") mit einem Superding-Thriller à la Rififi sein Glück.
Doch das Debüt im neuen Genre bereitet dem Kunst-Filmer Beschwerden und dem Betrachter Verdruß: Der in Hamburg gefilmten Bankräuberpistole (Drehbuch: Richard Brooks) fehlt es an Logik, und dem Autor stehen die Ambitionen von einst im Wege.
»Ehrliches Geld« (Dialog) beispielsweise dürfen seine Räuber nicht mausen. auch soll ihr Verbrechen unbedingt »etwas über die Zeit aussagen, in der es begangen wurde«.
Doch welche Zeit hat Brooks nur gemeint? Zwar transferieren seine Rauschgifthändler ihr LSD milleugerecht in »Henkell Trocken«-Flaschen, und US-Soldaten verschicken Heroin in Baseball-Hüllen; die Trickdiebe sind jedoch darauf angewiesen, Anrufe in einer öffentlichen Telephonzelle der Bundespost zu empfangen, was in Deutschland schlicht unmöglich ist.
Bestohlene Tresor-Mieter beschweren sich nicht bei ihrer Bank, Gangster, obwohl in günstiger Schuß-Position, halten sich zurück, um die Handlung zu dehnen, und obschon sie zu Fuß schneller wären, hetzen die Verfolger einen Fußgänger in ihrem Opel über eine Eisfläche und versinken.
Was ein Hitchcock verstanden hat, die Überwindung sogenannter Wahrscheinlichkeit durch Kino-Spannung, das mißrät Brooks hier so gründlich wie einem Ehrenmann das Lügen.