
Skandal im Humboldt Forum Schikane, Einschüchterung, Kloverbot


Das Berliner Schloss, Heimat des Humboldt Forums, mit Schlossbrücke und Fernsehturm
Foto: Fotoatelier Berlin / imagebroker / imago imagesLange vor der Einweihung war das Humboldt Forum im neuen Stadtschloss in Verruf geraten, vor allem wegen des Plans, koloniale Raubkunst auszustellen. Kurz vor der Öffnung fürs Publikum kam ein weiterer Skandal hinzu. So enthüllten der SPIEGEL und das ZDF-Politmagazin »Frontal 21« nach gemeinsamen Recherchen im Mai 2021, dass sich viele Mitarbeiter des Besucherservice schikaniert fühlten. Sie berichteten sogar von dem Verbot, während der Arbeitszeit die Toilette aufzusuchen.
Die Verantwortlichen dementierten etliche Vorwürfe und gaben trotz filmischer Beweise auch nur teilweise und vage zu, dass Führungskräfte gegen Regeln zum Schutz vor Corona verstoßen hätten. Nicht dementieren ließ sich eine schwarze Liste, die beiden Redaktionen vorlag. Ihr zufolge galten Mitarbeiter als problematisch, wenn sie sich angeblich einen Betriebsrat wünschten, »sozial eingestellt« waren oder Rassismus beanstandeten. Ebenso wurde vermerkt, ob jemand eine Psychotherapie in Anspruch nahm.
Auffällig vielen wurde gekündigt, oder sie kündigten von sich aus. Zwar kritisierte dann sogar die damalige und für das Forum mitverantwortliche Regierung die Zustände, nur blieb das ziemlich folgenlos. Die Geschäftsführerin der zuständigen Tochtergesellschaft wurde freigestellt – doch ihre zweite Tätigkeit bei der übergeordneten Stiftung Humboldt Forum blieb unberührt. Außerdem gab es weitere Kündigungen, ebenso neue Vorwürfe von Mitarbeitern, darunter der einer körperlichen Einschüchterung durch Führungskräfte.
Das Humboldt Forum bestätigte »einen Vorgang«, beschuldigte aber die beschäftigte Person. Was für ein Heuchel-Forum.