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Japanische »Rhapsodie«

aus DER SPIEGEL 46/1991

Nach den glühenden Märchenbildern und Untergangsvisionen seiner autobiographischen »Träume« hat der japanische Kino-Altmeister Akira Kurosawa, 81, eine kleine, ganz einfache Familiengeschichte erzählen wollen. Als Idylle des Friedens präsentiert sich der Schauplatz seines neuen Films »Rhapsodie im August«, der jetzt in Deutschland ins Kino kommt: ein Bauernhof, von Grillen umzirpt, wo bei der alten Bäuerin (Sachiko Murase) ihre vier halbwüchsigen Enkelkinder die Sommerferien verbringen. Doch ein Besucher aus der Fremde (Richard Gere) bricht die heitere Harmonie auf, mit der die Großmutter sich umgibt, verschüttete Erinnerungen drängen hervor, als Alptraum kehrt der Tag des Atombomben-Abwurfs auf Nagasaki wieder, bei dem die Frau ihren Mann verlor. Kurosawas vermeintlich kleiner Film findet sein großes Thema, indem er gegen die Verdrängung eines nationalen Traumas spricht; die asketische Klarheit der Inszenierung gibt ihm eindringliche Kraft.

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