Jen Psaki Alles andere als nett

Chris Kleponis / CNP / Polaris / laif
Dass Jen Psaki, die Sprecherin des Weißen Hauses, Journalistenfragen mit unerschütterlicher Höflichkeit begegnet, ohne unter dem Druck der Situation pampig zu reagieren oder einzuknicken, hat sie seit dem Amtsantritt Joe Bidens in zahlreichen Momenten bewiesen. Bei einem Auftritt Anfang September zeigte sie aber durchaus persönliches Engagement, als sie einen Reporter beim Thema Abtreibungsrecht in die Grenzen wies: »Ich weiß, dass sie noch nie vor diesen Entscheidungen standen und dass sie auch noch nie schwanger waren«, antwortete sie dem Mann. Der amerikanischen »Vogue« sagte Psaki nun, dass ein Auftritt im Press Room sie nicht besonders stressen würde. Was ihre Nerven wirklich strapaziere: Wenn jemand behaupte, sie sei eine »really nice« Person, eine wirklich nette Frau, das klinge in ihren Ohren wie das Kratzen von Fingernägeln auf einer Tafel. In ihrem Büro hat Psaki neben den Zeichnungen ihrer drei - und sechsjährigen Kinder ein Foto hängen, auf dem sie mit Hillary Clinton, Barack Obama und Susan Rice zu sehen ist. Es wurde am Wahlabend 2016 aufgenommen, an dessen Ende Clinton bekanntlich die Verliererin war. Dieses Foto, sagt Psaki, soll sie daran erinnern, dass es nie gewiss sei, wie etwas ausgeht. »Vielleicht wendet es sich zum Guten, vielleicht aber auch nicht.«

Der falsche Kandidat
Armin Laschet ging zu selbstgewiss in diesen Wahlkampf. Er wollte es machen wie Angela Merkel, ohne wie Angela Merkel zu sein. Nun droht seiner Partei die schwerste Niederlage ihrer Geschichte. Das könnte Folgen für die Stabilität der Bundesrepublik haben.
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