Bunny Surfing Ist Memory genetisch veranlagt?
Mit dem Gedächtnis ist das so eine Sache. Es ist äußerst schwach, wird durch Exzesse, Altern, Streß oder informativen Overkill an die allerhöchsten Belastungsgrenzen getrieben und siebt dann mitunter die wirklich wichtigen Dinge einfach aus. Quit - und schon weiß man sein eigenes Paßwort nicht mehr, verliert schwupsdiwups den Zugang zum Wahnsinnig Wunderbaren Weltgedächtnis.
Damit wir stets an unsere göttliche Abhängigkeit erinnert werden, haben ein paar Oberschlaue, eingedenk der menschlichen Vergessensquote, ein christliches Testament geschrieben. Und weil wir Alphabeten uns damit mordsüberlegen fühlen, behaupten wir, schriftlose Kulturen hätten keine Geschichte - und daher auch keine Zukunft. Was natürlich Humbug ist: Die reden eben mehr miteinander, die erzählen sich die irrsten Märchen von ihren Adams und Evas.
Und außerdem kann man sein Gedächtnis auch mit Bildern schulen, das weiß jedes Kind. Memory ist nämlich das Spiel, dem normale Menschen, solche mit Herz und Seele also, lange vor dem Kapitalisten-Infiltrations-Trick Monopoly verfallen. Memory ist ein klasse Spiel, wobei man aber schon in frühesten Jahren die Erfahrung machen muß, daß einige Kinder in ihrer Gedächtnis-Leistung anderen Kindern weit überlegen sind. Memory-Übermenschen sozusagen. So schnell konnte unsereiner vom Memory-Mittelmaß gar nicht gucken, wie die Kartentürmchen horteten wie andere Bierfilzlstangen.
Was schon damals essentielle Fragen aufwarf: Sind Memory-Gewinner auch im ernsten Leben schneller, schlauer, besser? Ist ihre rasante Gedächtnisarbeit genetisch veranlagt? Haben die Computereltern? Oder ist das alles bloß angelernt? Bringt es einen später weiter, viel Geld, Zeit und Nerven für Gedächtnis-Trainings-Workshops auf der Volkshochschule zu investieren? Oder wird man da bloß zum pedantischen Trivial-Pursuit-Korintenkacker, der seiner Umwelt mit vollkommen überflüssigem Datenoutput auf den Wecker geht, zum Beispiel: Wann wurde der Grundstein zum linken Kapitel des Kölner Doms gelegt? Und wie groß war er? Ist es nicht eigentlich viel besser, Nebensächliches sofort von der zerebralen Festplatte zu löschen, damit sie wieder Platz hat für die wirklich wichtigen Dinge im Leben, Busen und Hintern etwa?
Und noch was: Bunny war stets eine mittelgute Memory-Spielerin. Oder mittelschlecht - kommt auf den philosophischen Standpunkt drauf an. Bunny plädiert logischerweise für die emotionale Intelligenz und nicht die lückenlose Festplatte - also für die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Ist daher äußerst begeistert von dem tollen Busen-Memory, das auf wundersam phantasievolle Weise, Wichtiges mit Unwichtigem vereint. Und apelliert an die Spiel-Erfinder, bitte bitte, auch noch das angekündigte Hintern-Memory zu erarbeiten. - Aber mit schönen, kleinen, knackigen, runden, unbehaarten Männerpopos!