Zur Ausgabe
Artikel 64 / 96

Kindheits-Passion in Sibirien

aus DER SPIEGEL 6/1991

Das »Chaos, das Gorbatschow bewirkt hat«, sei für ihn die Chance des Lebens geworden, sagt der Leningrader Filmemacher Vitali Kanewski: Mit 55 Jahren gewann er 1990 in Cannes den Preis für das beste Erstlingswerk; die ganze Zeit davor hatte der Aufsässige sich, nach acht Jahren Knast, trotz seines Regie-Diploms mit Gelegenheitsjobs durchschlagen müssen. Kanewskis später Erstling »Halte still - stirb - erwache«, jetzt in deutschen Kinos, wirkt wie die Eruption einer lang gestauten Ausdruckskraft: aufwühlend, leidenschaftlich und hart. Kanewski erzählt, offenbar stark autobiographisch, von einem rebellischen Jungen, der in einer ostsibirischen Stadt heranwächst, im Hunger, Elend und Dreck der ersten Nachkriegsjahre. Der Kinderblick auf das Rohe, Grausame dieses Alltags gibt den Schwarzweißbildern eine Dringlichkeit, die an Bunuels mexikanische Filme erinnert: die Wirklichkeit als Alptraum, den man überleben muß.

Zur Ausgabe
Artikel 64 / 96
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten