Kino I: Plappernder Flaneur
Die Liebe ist ein seltsames Spiel: Wie deutsche Schlager beziehen auch französische Kinostücke ihren flüchtigen Reiz aus dem Charme der universellen Platitüde. Diesmal kollidiert ein Pariser Flaneur (Fabrice Luchini), der zu viele Filme von Woody Allen gesehen hat, mit einer schmallippigen Jungfer (Judith Henry), die wie von Eric Rohmer erfunden scheint. Im Laborversuch der Gefühle tauschen die Figuren Artigkeiten aus: pausenlos plaudernd wie in einem allzu klugen Hörspiel. Daß der Pariser Regiedebütant Christian Vincent seinen Film ausgerechnet »Die Verschwiegene« nennt, wirkt eher kokett. Der verhaltene Witz dieser verhängnisvollen Affäre ist von zeitlosem Geschmack: Bei Vincent schweigen nicht die Lämmer, sondern blöken die Schafe.