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Kino-»Legende": Sieg mit Süßstoff

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aus DER SPIEGEL 47/1985

Lange Zeit war der Kinder-Märchenfilm ein betuliches Kümmergenre, doch seit die Sache »Fantasy« heißt und die Herzen von Millionen großer Kinder rührt, kommt es auch im Kino knüppeldick: Ridley Scotts Film »Legende«, der alles Bisherige überbieten will, erscheint da in seiner morbiden Prächtigkeit schon wie eine überzüchtete Spätblüte des Genres. Scott (hochgeschätzt als Regisseur der düster-aggressiven Zukunftsfilme »Alien« und »Blade Runner") hat 24 Millionen Dollar verbraten dürfen, um sein mit viel Süßstoff angerührtes Supermärchen vom Kampf des Lichts gegen die Finsternis in Szene zu setzen. Er schlemmt unermüdlich in Trickeffekten, bis endlich der junge Held mit Hilfe von Elfen, Trollen und Gnomen die jungfräuliche Prinzessin aus den Klauen des Satans errettet hat. Und wenn er ein weißes Einhorn-Paar in einem Schneegestöber aus Rosenblättern tanzen läßt, erreicht »Legende« (von Donnerstag an in den deutschen Kinos) tatsächlich eine neue Qualität des Fantasy-Schwachsinns, der Welterlösung durch reinen Kitsch.

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