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Kino-Nachruf auf Punk-Paar

aus DER SPIEGEL 37/1987

In uralten Zeiten hatten legendäre Liebespaare Namen wie Tristan und Isolde, Romeo und Julia und wurden zu Helden von Opern und Tragödien. In den nicht so alten Punk-Zeiten (1986 feierte die Bewegung in salbungsvollen Veteranen-Rückblicken zehnjähriges Jubiläum) hießen sie bloß Sid und Nancy und schon ein paar Jahre nachdem sie der Tod im blühenden Alter weggerafft hatte, kehrten sie zurück auf die Kinoleinwand. Alex Cox' Film »Sid & Nancy«, der jetzt in der Bundesrepublik angelaufen ist, erzählt die Love-Story des englischen »Sex Pistols«-Bassisten Sid Vicious (Gary Oldman) und des amerikanischen Punk-Groupies Nancy Spungen (Chloe Webb), die Opfer ihres Selbstzerstörungstriebs geworden sind. Der Film ist eine trübe Junkie-Romanze und rekapituliert eine Ära der Rockmusik, in der Kellerkinder über Nacht zu Stars aufstiegen und genauso schnell wieder auf dem Müllhaufen der Geschichte landeten. Allerdings gehört es nicht zu den aufregendsten Kino-Eindrücken, zwei ständig im Heroin-Rausch weggetretenen Existenzen über längere Zeit beim Leben zuzusehen.

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