»Letzter Tango in Paris«
Filmproduzent Alberto Grimaldi ist tot
Mit Italowestern kam er ins Geschäft, später produzierte er kontroverse Filme mit Regisseuren wie Pier Paolo Pasolini, die Skandale auslösten. Nun ist Alberto Grimaldi mit 95 Jahren gestorben.
Zu den Filmen, die Alberto Grimaldi ermöglichte, zählen der klassische Spaghetti-Western »Zwei glorreiche Halunken« von Sergio Leone und Martin Scorseses »Gangs of New York«. Nun ist der Filmproduzent gestorben, wie das US-Branchenmagazin »Variety« unter Berufung auf Grimaldis Sohn Maurizio meldet. Auch mehrere italienischeMedien berichten. Demnach ist Alberto Grimaldi mit 95 Jahren eines natürlichen Todes gestorben.
Der 1925 in Neapel geborene Grimaldi hatte ursprünglich Jura studiert, bevor er 1962 seine eigene Filmproduktionsfirma Produzioni Europee Associati (PEA) gründete. PEA stand zunächst für Italowestern und mit kleinem Budget, oft gemeinsam mit spanischen oder deutschen Firmen produzierte Actionfilme.
Nach dem Überraschungserfolg von Sergio Leones »Für eine Handvoll Dollar« (produziert von Arrigo Colombo und Giorgio Papi) beteiligte sich Alberto Grimaldi an einer internationalen Koproduktion für zwei weitere Filme mit Clint Eastwood in der Hauptrolle und unter der Regie von Leone. »Für ein paar Dollar mehr« (1965) und »Zwei glorreiche Halunken« (1966) wurden große kommerzielle Erfolge.
Danach kooperierte Grimaldi mit der US-Firma United Artists und ermöglichte Filme wie Federico Fellinis »Satyricon«, »Casanova« und »Ginger und Fred«. Mit Pier Paolo Pasolini arbeitete er zwischen 1970 und 1974 an dessen »Trilogie des Lebens« (»Decameron«, »Pasolinis tolldreiste Geschichten« und »Erotische Geschichten aus 1001 Nacht«). Nach Pasolinis Ermordung 1975 kam sein Film »Salò oder Die 120 Tage von Sodom« in die Kinos, der einen Skandal auslöste und wegen Obszönität zensiert werden sollte. Produzent Grimaldi kämpfte für seine Freigabe.
Schon 1972 geriet Alberto Grimaldi mit der Justiz in Konflikt, damals wegen Bernardo Bertoluccis »Der letzte Tango in Paris«, gegen den ein Zuschauer Klage eingereicht hatte. Ein Gericht in Bologna verurteilte Regisseur, Hauptdarsteller und den Produzenten Grimaldi zu zweimonatigen Haftstrafen. Der Film blieb bis in die Gegenwart hochumstritten, zuletzt vor allem wegen des Umgangs mit der Hauptdarstellerin Maria Schneider, der Missbrauchsszenen aufgezwungen worden waren.
Auch Grimaldis letzte Produktion wurzelt in den Siebzigerjahren, schon damals kündigte er »Gangs of New York« an. Gedreht wurde er von Martin Scorsese erst 2002 mit Stars wie Daniel Day-Lewis, Leonardo DiCaprio, Cameron Diaz und Liam Neeson. Der Film erhielt zehn Oscarnominierungen, darunter die für den besten Film, die traditionell an die Produzenten geht. Das wäre in diesem Fall neben Alberto Grimaldi auch Harvey Weinstein gewesen. »Gangs of New York« ging allerdings komplett leer aus, als bester Film prämiert wurde das Musical »Chicago«.