Cannes-Preisverleihung Goldene Palme für Moores "Fahrenheit 9/11"

Triumph für Michael Moore: Der Filmemacher und Anti-Bush-Aktivist hat mit "Fahrenheit 9/11" den Hauptpreis bei den 57. Filmfestspielen in Cannes gewonnen. Die deutschen Teilnehmer gingen leer aus.

Cannes - "Fahrenheit 9/11" ist seit fast 50 Jahren die erste Dokumentation, die in Cannes mit der begehrten Goldenen Palme ausgezeichnet wurde. Die Jury um US-Regisseur Quentin Tarantino setzte damit im Wahljahr der USA ein politisches Zeichen. Moore war einer der großen Favoriten für die Goldene Palme gewesen.

"Was haben Sie getan", rief Moore nach der Preisverleihung. "Ich bin total überrumpelt. Merci." Der Film ist eine ätzende Anklage der Strategie des Weißen Hauses nach den Terroranschlägen am 11. September 2001.

Unter den 19 Beiträgen im Hauptwettbewerb waren einige gute Filme, klare Favoriten zeichneten sich jedoch nicht ab. Zwar wurde der neue Moore-Film in den Kinos in Cannes begeistert aufgenommen. Viele Kritiker fanden ihn aber nicht so gut wie seinen mit einem Oscar ausgezeichneten Streifen "Bowling for Columbine". Einige Filmkritiker argwöhnten vor der Preisverleihung, eine Goldene Palme für "Fahrenheit 9/11" würde eher die politische Aussage als den cineastischen Wert belohnen.

Große Erfolge konnte der asiatische Film verbuchen, der allein sechs von 19 Beiträgen im Hauptwettbewerb hatte. Der Große Preis der Jury ging an den Südkoreaner Park Chan-wook für sein überaus brutales Rachedrama" Old boy". Beide Darstellerpreise gingen nach Asien. Als männlicher Hauptdarsteller wurde der junge Japaner Yuuya Yagira aus dem Film "Nobody knows" von Hirokazu Kore-eda geehrt. Die Chinesin Maggie Cheung erhielt den Preis als beste Darstellerin für ihre Rolle in dem Drogenfilm "Clean" von Olivier Assayas.

Der deutsche Wettbewerbsfilm "Die fetten Jahre sind vorbei" von Hans Weingartner ging leer aus. Franzosen wurden mit den Regie- und Drehbuchpreisen geehrt. Als bestes Drehbuch würdigte die Jury "Comme une image" von Agnès Jaoui und Jean-Pierre Bacri. Der Regiepreis ging an den gebürtigen Algerier Tony Gatlif für "Exils".

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