Amazons »Herr der Ringe«-Serie Pferd stirbt bei Dreh zu »Die Ringe der Macht«

Pferde in einer Szene aus »Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht« (geritten von Morfydd Clark und Lloyd Owen): »Quälerei als Thema«?
Foto:Ben Rothstein / Amazon Prime Video
Die Pressemitteilung der Tierschutzorganisation Peta lässt es an Schärfe nicht mangeln. Vizepräsidentin Lisa Lange stellt die Produzenten von »Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht« auf eine Stufe mit den Orks, den im Untergrund von Mittelerde lebenden Monstern der Tolkienschen Welt.
Was war geschehen? Bei den Dreharbeiten zur zweiten Staffel der bei Amazon Prime Video laufenden Serie kam ein Pferd zu Tode. Dies vermeldete das Amazon-Filmstudio in einer Mitteilung, aus der US-Branchendienste zitieren. »Wir sind zutiefst traurig, den Tod eines Produktionspferds bestätigen zu müssen«, heißt es darin.
Demnach geschah der Vorfall am Morgen, als das Pferd für Proben trainiert worden sei. Der Trainer habe kein Kostüm getragen und es sei noch nicht gefilmt worden. Sowohl ein Tierarzt als auch ein Vertreter der dem Wohlergehen von Tieren verpflichteten Organisation American Humane seien am Set gewesen. Eine unabhängige Untersuchung habe ergeben, dass das Pferd an Herzversagen gestorben sei.
Erster Todesfall für die »Devil's Horsemen«
Das Magazin »Variety« zitierte der Produktion nahe stehende Quellen . Demnach waren an dem Tag 30 Pferde für die Dreharbeiten vorgesehen. Als der tragische Vorfall geschah, sei das Pferd mit etwa 20 anderen Tieren zusammengestanden.
Offenbar wurden die Pferde von dem Unternehmen »The Devil's Horsemen« zur Verfügung gestellt. Die »Devil's Horsemen« haben laut ihrer Website mit einer Vielzahl von Filmproduktionen zusammengearbeitet, darunter auch »Game of Thrones«. Es sei das erste Mal in 50 Jahren, dass ein Tier in Diensten des Unternehmens am Set ums Leben gekommen sei, berichtet der »Hollywood Reporter« .
Für die Tierschützerinnen und Tierschützer von Peta ist es allerdings ein Tod zu viel, denn es gebe schließlich Alternativen. Die Produzierenden hätten CGI einsetzen können – computergenerierte Bilder also – »und andere humane Methoden, mit denen man keine verletzlichen Pferde am Set in den Tod scheuchen müsste«, so Peta-Vize Lange in einem Statement ihrer Organisation .
HBO-Serie wurde nach Todesfällen abgesetzt
Lisa Lange rief die Verantwortlichen aller Filmproduktionen dazu auf, nach neuen Wegen zu suchen. »Wenn sie es nicht vermeiden können, Tiere für ihre Kunst auszubeuten, sollten sie ein neues Medium finden«, fordert die Tierrechtlerin: »Denn niemand will ein TV-Spinoff sehen, das Quälerei zum Thema hat.«
Peta verweist auf Berichte, wonach es bei den Dreharbeiten zum Kinofilm »Der Hobbit: Eine unerwartete Reise« zu mehreren Vorfällen gekommen sei, bei denen Tiere gequält worden und zu Tode gekommen seien. 2012 stellte HBO die im Pferdesport angesiedelte Serie »Luck« nach nur einer Staffel ein. Drei Pferde waren ums Leben gekommen. Man könne Unfälle bei der eigentlich schon bewilligten zweiten Staffel »trotz höchster Sicherheitsstandards« nicht ausschließen, hieß es damals.
Die Serie »Die Ringe der Macht« aus dem von J.R.R. Tolkien erdachten »Herr der Ringe«-Fantasy-Universum war mit ihrer ersten Staffel ein großer Erfolg für Prime Video. Die acht Folgen, die im Frühjahr 2022 veröffentlicht wurden, waren die bisher meistgesehene Originalserie des Amazon-Streamingdienstes, der die Zahl von 24 Milliarden abgerufenen Sendeminuten öffentlich machte. Eine zweite Staffel soll 2024 zu sehen sein.