Streikdrohung, Brand, Magenoperation - die Hindernisse, die Peter Jackson an der Verfilmung von Tolkiens "Hobbit"-Roman hinderten, sind schon fast legendär. Doch jetzt haben die Dreharbeiten zur Vorgeschichte seiner "Herr der Ringe"-Trilogie tatsächlich begonnen.
Auch im Prequel dabei: Elijah Wood als Frodo im dritten Teil der "Herr der Ringe"-Saga
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Wellington/Hamburg - Fast hatte angesichts der vielen Verzögerungen niemand mehr daran geglaubt - doch am Montag haben in Neuseeland die Dreharbeiten für den Film "Der Hobbit" begonnen. Die Produktion des Großprojekts unter der Regie von Peter Jackson begann in Wellington, wie das US-Studio Warner Bros. mitteilte. Der Zweiteiler nach dem Klassiker von J.R.R. Tolkien sollte ursprünglich bereits 2010 und 2011 ins Kino kommen.
Die Macher lagen mit dem Drehstart am Montag endlich einmal im Zeitplan: Anfang Februar hatte Jackson den 21. März als Drehbeginn angekündigt. Das 500 Millionen Dollar teure Großprojekt war angesichts zahlreicher Konflikte immer wieder verschoben worden.
Streitereien um die Verbreitungsrechte, Probleme bei der Finanzierung sowie
wirtschaftliche Probleme beim Co-Produzenten MGM kosteten Zeit und trieben den Regisseur in die Flucht: Völlig entnervt
warf im Mai 2010 der Mexikaner Guillermo del Toro das Handtuch. "Herr der Ringe"-Regisseur Peter Jackson, der zunächst nur als Co-Produzent an dem Projekt beteiligt war,
sprang ein, doch die Probleme hörten nicht auf.
Im Sommer 2010 verzögerte
ein Streit mit einer neuseeländischen Schauspielergewerkschaft den Drehstart erneut. Diese warf Jackson vor, sich bei den Verträgen für Schauspieler nicht an die Standards zu halten. Sie rief zu einem internationalen Boykott des Films auf, um durchzusetzen, dass die Schauspieler nach einem mit den Gewerkschaften ausgehandelten Rahmenvertrag eingestellt werden. Nachdem Jackson drohte, den Dreh ins Ausland zu verlagern,
schaltete sich Premierminister John Key höchstpersönlich ein.
Tausende Neuseeländer demonstrierten für den Verbleib der Dreharbeiten in ihrem Land. Auch Hollywood-Bosse waren an den Verhandlungen beteiligt, "Der Hobbit" blieb.
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"Hobbit"-Demos: "Neuseeland ist Mittelerde!"
Inmitten des Streits mit den Gewerkschaften gab es dann auch noch einen Brand in einem Filmstudio in Wellington. Außerdem verhieß der Gesundheitszustand des Regisseurs nichts Gutes: Ende Januar wurde Jackson mit starken Bauchschmerzen wegen eines Geschwürs ins Krankenhaus eingeliefert und musste sofort operiert werden. Der für Februar geplante Drehstart musste erneut verschoben werden.
Jackson drehte in seiner Heimat Neuseeland bereits die Trilogie "Der Herr der Ringe" von J.R.R. Tolkien. Die Filme wurden mit insgesamt 17 Oscars ausgezeichnet. Der Dreiteiler bescherte Neuseeland auch einen Tourismus-Boom. Ein Abzug der "Hobbit"-Dreharbeiten hätte für den Inselstaat ein wirtschaftlicher Verlust sein können.
Tolkien hatte "Den kleinen Hobbit" 1937 vor dem "Herrn der Ringe" geschrieben. Im Mittelpunkt der Fantasy-Geschichte steht der Hobbit Bilbo Beutlin, der sich zusammen mit 13 Zwergen und dem Zauberer Gandalf auf die Konfrontation mit einem Drachen vorbereitet. Bilbo Beutlin wird von dem Briten Martin Freeman verkörpert, der in Ricky Gervais' TV-Serie "The Office" bekannt wurde. In der "Herr der Ringe"-Trilogie hatte Ian Holm den deutlich älteren Bilbo gespielt. Ian McKellen (als Gandalf), Cate Blanchett (Galadriel), Andy Serkis (Gollum) und Elijah Wood (Frodo) übernehmen erneut die Rollen, die sie in der "Herr der Ring"-Trilogie gespielt hatten.
Gedreht wird in den Stone Street Studios in Wellington sowie an verschiedenen Drehorten in Neuseeland, deren exakte Lage bisher geheim gehalten wird. Als neue Starttermine für die beiden in 3D produzierten Teile des "Hobbit" sind nun Dezember 2012 und 2013 anvisiert.
5 Bilder"Hobbit"-Demos: "Neuseeland ist Mittelerde!"
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Bei einer Demonstration in Wellington, Neuseeland: Richard Taylor liest eine Stellungnahme von Peter Jackson. Der Produzent und Regisseur kritisiert den Konfrontationskurs der australischen Schauspielergewerkschaft MEAA, die zu einem Boykott von "Der Hobbit" aufgerufen hat. Das Projekt...
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...droht deswegen aus Neuseeland abgezogen zu werden. 1,5 Milliarden US-Dollar drohen der neuseeländischen Wirtschaft durch die Lappen zu gehen. In mehreren Städten gingen Hobbit-Liebhaber am Montag auf die Straßen und bekundeten ihre Solidarität für das Filmprojekt.
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Bei der Bekanntgebung in Auckland: Mit Mittelerde-typischen Verkleidungen reihen sich auch die Kleinsten in den Protest ein.
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Ein Gollum für Peter Jackson: Mit Postern wie diesem bekundeten die Demonstrationen ihre Solidarität mit der Sache und baten Filmemacher Jackson und das Studio, in Neuseeland zu bleiben.
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"Wir lieben Hobbits"-Nachricht für Warner Bros.: Am Dienstag trifft sich Ministerpräsident Key mit Vertretern des Produktionsstudios.