"Herr der Ringe"-Regisseur Peter Jackson plant "Beatles"-Doku

Es soll die Dokumentation werden, auf die Fans der Beatles schon lange warten: Aus 55 Stunden historischem Bildmaterial will Peter Jackson einen Film formen. Bis der fertig ist, wird es aber noch dauern.

Der Filmregisseur Peter Jackson ("Der Herr der Ringe") ist eigentlich für seine spektakuläre Bildsprache bekannt. In nächster Zeit wird er sich allerdings mit 50 Jahre alten 16mm-Filmstreifen beschäftigen. Natürlich sind die etwas Besonderes: Sie zeigen die Beatles bei der Arbeit an ihrem letzten Album "Let It Be". Jackson wird aus den 55 Stunden Material einen Dokumentarfilm schneiden.

Jackson kündigte das Projekt am symbolträchtigen 50. Jahrestag des legendären letzten Beatles-Konzerts  auf dem Dach ihrer Plattenfirma an. In seinem Statement schreibt er: "Dies wird der ultimative Film über die Beatles werden, bei dem der Zuschauer wie eine Fliege an der Wand im Studio sitzt. Das Material ist wie eine Zeitmaschine, die uns zurück ins Jahr 1969 bringt, wo wir vier Freunde dabei beobachten, wie sie großartige Musik machen."

Die Beatles hatten damals die Songs aufgenommen, die schließlich auf der finalen Platte "Let It Be" veröffentlicht wurden. Es war jedoch nicht die letzte Aufnahme-Session der Beatles, die Songs von "Abbey Road" entstanden danach. Diese Platte wurde damals von der Plattenfirma aber früher herausgebracht.

Nicht die erste Doku zu den "Let It Be"-Aufnahmen

Das Projekt von Peter Jackson ist keineswegs der erste Film über die "Let It Be"-Aufnahmen. Schon 1970 wurde die gleichnamige Doku veröffentlicht, für sie entstanden auch die Filmaufnahmen, die Jackson nun verwendet. Der Film wurde bis heute allerdings kaum gesehen, er ist seit Jahrzehnten nicht im Verleih und auch in keiner Edition für das Heimkino erhältlich.

Dahinter steht ein Kampf um die Deutungshoheit, was das letzte Kapitel der Beatles angeht. Im Film wirken sie wie vier Einzelkämpfer, die sich im Studio streiten und es nicht erwarten können, endlich auseinanderzugehen. Dieser Interpretation widersprachen die Mitglieder der Band seit jeher, sie unterbanden auch die weitere Verbreitung des Films.

Jacksons Version soll nun offenbar ein positiveres Licht auf die Zeit rund um die Aufnahmen von "Let It Be" werfen. In seinem Film schreibt der Regisseur: "Ich war erleichtert zu entdecken, dass die Realität anders aussieht als der Mythos." Es gebe im Filmmaterial zwar dramatische Momente, aber bei Weitem nicht die Zwietracht, mit der die Platte assoziiert werde.

Aufnahmen müssen aufwendig aufgearbeitet werden

Die Original-Doku soll allerdings dem Statement der Plattenfirma Apple zufolge ebenfalls neu veröffentlicht werden, und zwar nach dem neuen Jackson-Projekt. Dafür gibt es noch kein offizielles Startdatum, als wahrscheinlich gilt das Jahr 2020, wenn "Let It Be" seinen 50. Geburtstag feiert.

Jackson und seine Mannschaft dürften noch viel Arbeit mit dem Filmmaterial haben, denn das wurde damals nur auf 16mm-Film aufgenommen und soll in keinem guten bildtechnischen Zustand sein. Das dürfte auch einer der Gründe sein, warum Paul McCartney auf Peter Jackson zuging. Der Regisseur hat mit der Aufarbeitung von historischem Filmmaterial Erfahrung: Eines seiner letzten Projekte war die Doku "They Shall Never Grow Old", für das er Aufnahmen aus dem Ersten Weltkrieg optisch bearbeitete und kolorierte.

kae
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