"Der Hobbit" Tolkiens Erben klagen gegen digitale Vermarktung

Fantasyfilm "Der Hobbit": Millionenschwere Merchandising-Maschinerie
Foto: Warner Bros.Los Angeles/Wellington/Hamburg - Schaden gewisse digitale Marketingmethoden dem Ansehen des legendären britischen Schriftstellers J.R.R. Tolkien? Dieser Frage geht jetzt ein Gericht in Los Angeles nach: Die Familie des 1973 verstorbenen Fantasy-Autors und das Verlagshaus HarperCollins haben die Produzenten der Romanverfilmungen "Der Herr der Ringe" und "Der Hobbit" wegen Vertragsbruch auf mindestens 80 Millionen Dollar (rund 62 Millionen Euro) verklagt.
"Die Produktion von Glücksspielen überschreitet nicht nur die Rechte des Beschuldigten, dieser Rechtsverstoß empört auch Tolkiens hingebungsvolle Fangemeinde und schadet unwiderruflich Tolkiens Vermächtnis", heißt es laut Nachrichtenagentur Reuters in der Klage, die wenige Wochen vor dem Kinostart des neuen "Hobbit"-Abenteuers eingereicht wurde. Diese Marketingstrategien seien "moralisch fragwürdig".
Die Kläger werfen den Filmemachern vor, mit ihrem digitalen Merchandising gegen einen alten Vertrag aus den sechziger Jahren zu verstoßen. Danach hätten sie nur das Recht, Produkte wie Figuren, Kleidung und Papierwaren zu verkaufen, nicht aber digitale Waren wie Online-Spiele und Klingeltöne. Tolkiens Erben fordern, dass das zuständige Studio Warner Bros. und andere Beteiligte den Verkauf dieser Artikel einstellen. Das Unternehmen wollte sich zunächst nicht zu den Anschuldigungen äußern.
In der neuseeländischen Hauptstadt Wellington feiert der erste Teil der "Hobbit"-Filmtrilogie in der kommenden Woche Premiere. In Deutschland kommt der Film "Der Hobbit: Eine unerwartete Reise", Mitte Dezember in die Kinos. Tolkiens Roman "Der kleine Hobbit", auf dem das Fantasyspektakel beruht, ist die Vorgeschichte zur Trilogie "Herr der Ringe". Es geht um den Hobbit Bilbo Beutlin, der einem kleinwüchsigen, friedfertigen Völkchen angehört, das die Phantasiewelt Mittelerde bevölkert.