Europäischer Filmpreis "Systemsprenger" und "Gundermann" nominiert

Helena Zengel (rechts) ist für "Systemsprenger" als beste Hauptdarstellerin für den Europäischen Filmpreis nominiert
Foto: Port au Prince PicturesDas deutsche Drama "Systemsprenger" ist als bester Film für den Europäischen Filmpreis nominiert. Das gaben die Ausrichter am Samstag bekannt.
Das Spielfilmdebüt von Nora Fingscheidt um ein extrem schwieriges Kind tritt gegen "Intrige" (Originaltitel: "J'accuse") von Roman Polanski, "Les Misérables" von Debütant Ladj Ly, "The Favourite" von Yorgos Lanthimos, "Il traditore" von Marco Bellocchio und "Leid und Herrlichkeit" von Pedro Almodóvar an.
Die neunjährige Hauptdarstellerin von "Systemsprenger", Helena Zengel, ist darüber hinaus als beste europäische Schauspielerin nominiert. Sie tritt an gegen Oscargewinnerin Olivia Colman ("The Favourite"), Trine Dyrholm ("Queen of Hearts"), Viktoria Miroshnichenko ("Bohnenstange") sowie Noémie Merlant und Adèle Haenel ("Porträt einer jungen Frau in Flammen").
Als bester europäischer Schauspieler hat unter anderen Alexander Scheer ("Gundermann") eine Nominierung erhalten. Er geht ins Rennen gegen Antonio Banderas ("Leid und Herrlichkeit"), Jean Dujardin ("Intrige"), Pierfrancesco Favino ("Il traditore"), Levan Gelbakhiani ("And then we danced") sowie Ingvar E. Sigurðsson ("A white, white Day").
Für die beste Regie nominiert sind Almodóvar für "Leid und Herrlichkeit", Bellocchio für "Il traditore", Lanthimos für "The Favourite", Polanski für "Intrige" sowie Céline Sciamma für "Porträt einer jungen Frau in Flammen". Bis auf Lanthimos sind alle Regisseure auch für das beste Drehbuch nominiert.
Neue Vorwürfe gegen Polanski
Die Gala ist am 7. Dezember in Berlin geplant. Schon im Vorfeld der Bekanntgabe hatte festgestanden, dass die Europäische Filmakademie (EFA) den deutschen Regisseur Werner Herzog für sein Lebenswerk, die französische Schauspielerin Juliette Binoche für ihr Engagement fürs Kino und die Macher der Fernsehserie "Babylon Berlin" in der neuen Preiskategorie für erfolgreiche Serien auszeichnen will.
Dass Roman Polanskis Film "Intrige" mit vier Nominierungen bedacht wurde, könnte noch für Diskussionen sorgen. Schon die Einladung und spätere Auszeichnung von "Intrige" bei den Filmfestspielen von Venedig war in der Filmbranche zum Teil kritisch gesehen worden, da Polanski mehrfach Vergewaltigung und sexuelle Belästigung vorgeworfen worden ist.
Kurz vor dem französischen Kinostart ist nun ein weiterer Vorwurf der Vergewaltigung bekannt geworden: Die Französin Valentine Monnier wirft Polanski vor, sie 1975 als 18-Jährige während eines Skiurlaubs in Gstaad, Schweiz, vergewaltigt zu haben. Über einen Anwalt hat Polanski die Vorwürfe zurückweisen lassen.