

Zugegeben, der Film kam zur Unzeit ins Kino. Manchmal läuft es blöd: Am Wochenende nach dem Rücktritt des Fifa-Präsidenten Joseph Blatter, der wiederum auf Korruptionsermittlungen der US-Behörden gegen den Fußball-Weltverband folgte.
"United Passions" versuchte ein ganz anderes Bild von der Fifa zu zeichnen: Eine Sportorganisation als friedenstiftende Integrationsmaschine. Für seinen Spielfilm über die Geschichte der Fifa von der Gründung Anfang des 20. Jahrhunderts bis fast in die Gegenwart hatte der französische Regisseur Frédéric Auburtin ein Budget von 23,5 Millionen Euro zur Verfügung.
Damit konnte er einige Schlüsselrollen mit echten Weltstars besetzen. So tritt Gérard Depardieu als das legendäre Gründungsmitglied Jules Rimet auf, Sam Neill und Thomas Kretschmann spielen ebenso mit. Und auch Tim Roth ist dabei: Der englische Schauspieler, der in den Tarantino-Filmen "Reservoir Dogs" und "Pulp Fiction" Gauner spielte, verkörpert hier Sepp Blatter.
Doch die Starbesetzung half nichts: An seinen ersten beiden Tagen in zehn US-Kinos spielte "United Passions" am Freitag und Samstag lediglich 607 Dollar ein, umgerechnet 545 Euro. In einem Lichtspielhaus, der FilmBar in Phoenix, wurden nur 9 Dollar umgesetzt, das heißt: genau eine Karte wurde dort verkauft.
In den meisten Ländern der Welt, darunter auch Deutschland, war "United Passions" überhaupt nicht auf der großen Leinwand zu sehen. Von internationalen Kritikern war der Film wahlweise als "Selbstbeweihräucherung", "filmisches Exkrement" oder "gnadenlose Propaganda" geschmäht worden.
Neue Nummer eins in den Kinocharts der USA ist, ebenso wie in Deutschland, die Agentenkomödie "Spy" mit Melissa McCarthy in der Hauptrolle.
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Hätten Sie ihn erkannt? Tim Roth spielt Joseph Blatter in "United Passions", einem von der Fifa zu großen Teilen finanzierten Spielfilm über den Fußball-Weltverband.
Blatters Vorgänger im Amt, João Havelange, wird von Sam Neill verkörpert. Doch der Stareinsatz half wenig an den Kinokassen.
In den USA spielte der Film an seinen ersten beiden Tagen nur 607 Dollar ein. Verständlich, dass Gérard Depardieu (in der Rolle des legendären Ex-Präsidenten Jules Rimet) da mürrisch dreinblickt.
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