Filmfestspiele Cannes Französische Regierung fordert Freilassung von iranischem Jury-Mitglied

Anstatt an der Croisette Filme zu bewerten, sitzt Jafar Panahi in seinem Heimatland fest. Der iranische Regisseur wird vom Teheraner Regime an der Ausreise gehindert - jetzt schaltet sich die französische Regierung ein.
Regisseur Jafar Panahi im Jahre 2006: Seit mehr als zwei Monaten im Gefängnis

Regisseur Jafar Panahi im Jahre 2006: Seit mehr als zwei Monaten im Gefängnis

Foto: BEHROUZ MEHRI/ AFP

Kurz vor der Eröffnung des Filmfestivals in Cannes hat die französische Regierung von Iran die Freilassung des Regisseurs Jafar Panahi verlangt. Außenminister Bernard Kouchner und Kulturminister Frédéric Mitterrand forderten die Regierung in Teheran auf, den 49-Jährigen Iraner umgehend zu dem Festival reisen zu lassen.

Panahi sollte dort in der Jury mit über die Wettbewerbssieger entscheiden. Das iranische Kulturministerium wirft Panahi vor, einen Film über die Proteste nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl im vergangenen Jahr vorbereitet zu haben.

Der Jury-Vorsitzende, US-Regisseur Tim Burton, sagte zu dem Fall, die Freiheit der Meinungsäußerung müsse verteidigt werden. "Dafür kämpfen wir alle jeden Tag."

Laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International ist Panahi im Evin-Gefängnis in Teheran in Haft. Er wurde Anfang März zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter festgenommen. Seine Freilassung forderte seinerzeit auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle.

Panahi ist ein Anhänger des Oppositionsführers Mirhossein Mussawi und hatte den Ausgang der Präsidentenwahl in Iran kritisiert. Im Februar war ihm die Ausreise zur Berlinale verweigert worden, wo er als Ehrengast geladen war.

Der Regisseur gewann unter anderem 2000 den Goldenen Löwen in Venedig für seinen Film "Der Kreis" sowie 2006 den Silbernen Bären in Berlin für "Offside".

In Cannes hatte er für "Der weiße Ballon" 1995 die Goldene Kamera für das beste Erstlingswerk erhalten.

feb/AFP
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