Oscar-Nominierungen: Qual der Wahl für die Academy
Hollywood
Scorseses "Hugo" für elf Oscars nominiert
Alle sprachen von "The Artist" und "The Descendants" - doch die meisten Oscar-Nominierungen hat Altmeister Martin Scorsese eingesammelt: In elf Kategorien könnte seine Kinderbuchverfilmung "Hugo" bei der Verleihung der bedeutendsten Filmpreise triumphieren. Auch Wim Wenders' "Pina" ist dabei.
Los Angeles - Wim Wenders könnte für seine Hommage an die Choreografin Pina Bausch einen Oscar gewinnen. Zwar ist der deutsche Regisseur aus dem Rennen um den besten fremdsprachigen Film, aber in der Kategorie "Beste Dokumentation/Langfilm" ist "Pina" unter den letzten fünf.
Viel mehr diskutiert wird aber am frühen Dienstagmorgen (Ortszeit) in Hollywood, dass keiner der beiden großen Golden-Globes-Gewinner der Vorwoche die meisten Oscar-Nominierungen erhalten hat. Zwar sind sowohl der Stummfilm "The Artist" (zehn Nominierungen) als auch das Familiendrama "The Descendants" (fünf Nominierungen) bedacht worden, doch der große Favorit ist plötzlich, mit elf Nominierungen: "Hugo", die Verfilmung des Kinderbuchs "The Invention of Hugo Cabret" von Brian Selznick.
Als bester Film sind neben "Hugo" acht weitere Filme im Rennen: "The Artist", "The Descendants", "The Help","Midnight in Paris", "Moneyball", "The Tree of Life", "War Horse" und - etwas überraschend - "Extremely Loud & Incredibly Close."
"Hugo"-Regisseur Martin Scorsese ist für die beste Regie nominiert, seine Konkurrenten in dieser Kategorie sind Michel Hazanavicius ("The Artist"), Alexander Payne ("The Descendants"), Woody Allen ("Midnight in Paris") und Terence Mallick ("Tree Of Life").
Um den Preis für den besten Schauspieler konkurrieren George Clooney ("The Descendants"), Demian Bichir ("A Better Life"), Jean Dujardin ("The Artist"), Gary Oldman ("Tinker Tailor Soldier Spy") und Brad Pitt ("Moneyball").
Meryl Streep kann dank ihrer Darstellung der früheren britischen Premierministerin Margaret Thatcher in "The Iron Lady" ihre Rekordzahl an Oscar-Nominierungen auf 17 ausbauen. Ihre Konkurrentinnen sind Glenn Close als Frau, die einen männlichen Butler gibt in "Albert Nobbs", Viola Davis als Hausmädchen in "The Help", Rooney Mara ("Verblendung") und Michelle Williams, die Marilyn Monroe aus "My Week With Marilyn".
Nun haben die 5783 stimmberechtigten Mitglieder der Academy of Motion Picture Arts and Sciences vier Wochen Zeit, ihre Favoriten zu bestimmen. Die Oscars werden am 26. Februar in Hollywood zum 84. Mal vergeben. Zum neunten Mal steht US-Komiker Billy Crystal als Moderator auf der Bühne. Er hat den Job nach der Absage von Eddie Murphy übernommen.
Erste Freudensbekundungen zu den diesjährigen Oscar-Nominierungen gab es von Wim Wenders: "Zum zweiten Mal nach 'Buena Vista Social Club' jetzt die Chance zu haben, als Nominierter in der Kategorie 'Bester Dokumentarfilm' am Rennen um die Oscars teilnehmen zu können, ist eine tolle Sache. Zumal wir damit der erste 3D-Film sind, dem diese Ehre zuteil wird."
Und noch ein weiterer Deutscher freut sich über eine Oscar-Nominierung: Der Hamburger Nachwuchsregisseur Max Zähle schaffte es mit seinem Werk "Raju" ebenfalls in die Endrunde für den Filmpreis. Er wurde in der Kategorie "Live-Action-Kurzfilm" vorgeschlagen. "Ich bin einfach nur unglaublich stolz, glücklich und dankbar", sagte der 34-Jährige kurz nach der Bekanntgabe. "Das ist Wahnsinn und momentan noch total surreal." Im vorigen Juni hatte der Absolvent der Hamburg Media School mit "Raju" bereits den bronzenen Studenten-Oscar gewonnen.
15 BilderOscar-Nominierungen: Qual der Wahl für die Academy
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Und plötzlich Favorit: Elf Oscar-Nominierungen erhielt Martin Scorseses "Hugo" - wobei darunter kein einziger Schauspielerpreis ist (im Bild Asa Butterfield als der zwölfjährige Hugo Cabret), aber dafür Kategorien wie "Bester Film", "Beste Regie" und "Bestes adaptiertes Drehbuch".
Foto: GK Films
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Im Vorfeld war "The Artist" von Regisseur Michel Hazanavicius als Top-Favorit gehandelt worden. Mit zehn Nominierungen wurde der französische Film auch gut bedacht, zu den Nominierten zählen auch Jean Dujardin als alternder Stummfilm-Star und Bérénice Bejo als aufstrebendes Tonfilm-Starlet.
Foto: Delphi Filmverleih
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Lange Gesichter gab es hingegen wahrscheinlich beim Team um "The Descendants". Regisseur Alexander Payne und Hauptdarsteller George Clooney sind zwar noch im Rennen, auch als bester Film wurde das Familiendrama nominiert - doch fünf Nominierungen hören sich vergleichsweise schwach an für einen großen Vorab-Favoriten.
Foto: 20th Century Fox
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Vier Nominierungen gab es für "The Help", gleich zwei davon für die beste weibliche Nebenrolle: Jessica Chastain (links) und Octavia Spencer werden einander Konkurrenz machen.
Foto: DreamWorks
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Steven Spielbergs "War Horse" erzählt die Geschichte von Albert (Jeremy Irvine) und seinem Pferd Joey im Ersten Weltkrieg. Sechsmal wurde der Film nominiert.
Foto: DreamWorks
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Nur drei Nominierungen, aber was welche: Um den besten Film, die beste Regie und das beste Drehbuch darf Woody Allen weiter ringen für seinen Film "Midnight In Paris".
Foto: Concorde
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Sechs Nominierungen gab es für den Baseball-Film "Moneyball". Für die beste Hauptrolle ist Brad Pitt nominiert, für die beste Nebenrolle Jonah Hill.
Foto: AP/ Sony Pictures
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Als bester Film wurde auch Terrence Malicks "Tree Of Life" nominiert (hier eine Szene mit Jessica Chastain), der sich in insgesamt drei Kategorien Hoffnungen machen darf.
Foto: Concorde
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Größte Überraschung im Feld der besten Filme: Das 9/11-Drama "Extremely Loud & Incredibly Close", für das auch Max von Sydow auf einen Oscar hoffen darf - in der Kategorie "Beste Nebenrolle".
Foto: Warner Bros.
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Nominierung Nummer 17: Meryl Streep als Margaret Thatcher in "The Iron Lady" könnte als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet werden.
Foto: Concorde/ Pathé Productions
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Doch zur Konkurrenz in dieser Kategorie zählen auch Michelle Williams für "My Week With Marilyn" und...
Foto: AP/ The Weinstein Company
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... Rooney Mara als Lisbeth Salander in der Romanverfilmung "Verblendung".
Foto: Sony Pictures
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Top-Favorit um die beste männliche Nebenrolle: Christopher Plummer im Coming-Out-Drama "Beginners".
Foto: Universal Pictures
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Wirbel in Wuppertal: Wim Wenders kann sich über seine zweite Oscar-Nominierung freuen; "Pina" (hier eine Szene mit Fabian Prioville und Azusa Seyama) ist noch im Wettbewerb um den besten Dokumentarfilm.
Foto: Neue Road Movies/ Donata Wenders
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Hat schon einige Preise im Regal: Im September gewann "Hugo"-Regisseur Martin Scorsese einen Emmy für seine TV-Serie "Boardwalk Empire".