Höchstdotierte nationale Auszeichnung »Im Westen nichts Neues« zwölfmal für Deutschen Filmpreis nominiert

Nach vier Oscar-Trophäen ist es keine Überraschung mehr: »Im Westen nichts Neues« führt die Lola-Nominierungsliste an. Ansonsten gibt es aber Kritik und Kuriositäten rund um die Auswahl der Deutschen Filmakademie.
Felix Kämmerer in »Im Westen nichts Neues«: Eine der zwölf Lola-Nominierungen geht an ihn

Felix Kämmerer in »Im Westen nichts Neues«: Eine der zwölf Lola-Nominierungen geht an ihn

Foto: Netflix

Das Antikriegsdrama »Im Westen nichts Neues« ist gleich zwölfmal für den Deutschen Filmpreis nominiert – so oft wie keine andere Produktion. Der Film über den Ersten Weltkrieg ist unter anderem als bester Spielfilm vorgeschlagen, wie die Deutsche Filmakademie in Berlin am Freitag bekannt gab. Der Film von Regisseur Edward Berger hatte in den USA bereits vier Oscars gewonnen.

Das Drama »Das Lehrerzimmer« kommt auf sieben Nominierungen. Regisseur Ilker Çatak erzählt darin vom Streit an einer Schule, der außer Kontrolle gerät. Auch dieser Film geht ins Rennen um die Goldene Lola für den besten Spielfilm.

Szene aus »Das Lehrerzimmer«

Szene aus »Das Lehrerzimmer«

Foto: Alamode

Nominiert sind in dieser Kategorie insgesamt sechs Filme. Dazu gehören auch der Thriller »Holy Spider« über einen Frauenmörder in Iran, die Literaturverfilmung »Sonne und Beton« nach einem Roman von Felix Lobrecht, die Verfilmung »Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war« nach einem Buch von Joachim Meyerhoff und die Gangstergeschichte »Rheingold« von Fatih Akin.

Kuriosität der Nominierungsliste: Während also »Rheingold« im Rennen um den besten Spielfilm ist, wurde der Film in keiner einzigen der Spezialkategorien berücksichtigt. Umgekehrt bringt es Frauke Finsterwalders Neuinterpretation des Mythos um Kaiserin Elisabeth, »Sisi & Ich«, zwar auf insgesamt vier Nominierungen (Sandra Hüller als beste Hauptdarstellerin, Kamera, Ton und Kostümbild) – ist aber nicht unter den besten Spielfilmen insgesamt.

Der Deutsche Filmpreis soll am 12. Mai verliehen werden. Die Auszeichnungen sind mit insgesamt rund drei Millionen Euro für neue Projekte dotiert. Im vergangenen Jahr war »Lieber Thomas« über den Schriftsteller Thomas Brasch als bester Film ausgezeichnet worden.

Regisseur Volker Schlöndorff (»Die Blechtrommel«) erhält in diesem Jahr den Ehrenpreis der Deutschen Filmakademie. Der 83-jährige Oscar-Preisträger wird damit für seine herausragenden Verdienste um den deutschen Film gewürdigt. »Volker ist ein Meister seines Fachs und hat das deutsche und internationale Kino auf eine Art und Weise geprägt, die seinesgleichen sucht«, begründete die Schauspielerin Alexandra Maria Lara, Präsidentin der Deutschen Filmakademie, die Entscheidung der Ehrenpreisjury.

Lola in der Kritik

Die Filmakademie war im Vorfeld der Bekanntgabe ihrer Nominierungen in die Kritik geraten. In einer Vorauswahlliste hatte sie 31 preiswürdige Filme genannt, darunter aber weder Christoph Petzolds »Roter Himmel« noch Lars Kraumes »Der vermessene Mensch«. Dies spreche »nicht gegen ihre Filme, sondern gegen die Urteilsfähigkeit der Kommission«, ätzte die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« .

Zumindest »Der vermessene Mensch« wurde noch nachnominiert und ist jetzt in der Kategorie »Szenenbild« auch im Rennen um einen Filmpreis. Doch »Roter Himmel« wird keinen Preis bekommen – anders als bei der Berlinale, wo er mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet wurde. Petzold habe »zwar keine Aussicht auf Preisgelder, wurde aber immerhin von einer Jury ausgezeichnet, die was vom Kino versteht«, merkte der »Tagesspiegel« an .

Die Lola ist mit insgesamt 2,955 Millionen Euro Preisgeldern und Nominierungsprämien nach eigenen Angaben  der höchstdotierte Kulturpreis Deutschlands. Die Entscheidung über die Preisvergabe treffen die über 2200 Mitglieder der Deutschen Filmakademie aus allen künstlerischen Sparten der Filmbranche.

feb/dpa

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