Oliver Stones »Ukraine on Fire« Aktivisten in Leipzig stören Film über Maidan-Proteste

Im Film »Ukraine on Fire« wird der Maidan-Aufstand 2014 als von den USA unterstützter Staatsstreich dargestellt. Gegen eine Vorführung bei einem globalisierungskritischen Festival in Leipzig gab es Proteste.
Oliver Stone (r.) mit dem ehemaligen ukrainischen Innenminister Witalij Sachartschenko

Oliver Stone (r.) mit dem ehemaligen ukrainischen Innenminister Witalij Sachartschenko

Foto: Everett Collection / IMAGO

Mehrere Aktivisten haben in Leipzig die Vorführung eines Films über die Maidan-Proteste in der Ukraine gestört. Die Mitglieder der deutsch-ukrainischen Künstlergruppe Óstov Collective kritisierten eine prorussische Haltung des von US-Regisseur Oliver Stone produzierten Dokumentarfilms »Ukraine on Fire« (2016). Es kam zu Handgreiflichkeiten zwischen den Aktivisten und den Veranstaltern. Die Ausstrahlung beim globalisierungskritischen Filmfestival Globale (27. Juli bis 1. November) am Donnerstagabend unter freiem Himmel wurde einige Minuten lang unterbrochen.

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Ersten Erkenntnissen der Polizei zufolge hatten sechs Menschen die Vorführung mit Trommeln gestört und versucht, einem Veranstalter das Mikrofon aus der Hand zu nehmen. Nach Angaben des Óstov Collective  schlug der Veranstalter einer Aktivistin dann in das Gesicht.

Verletzt wurde nach Angaben der Polizei niemand. Es werde gegen Personen aus der Aktivistengruppe wegen versuchter Körperverletzung ermittelt, teilte der Polizeisprecher weiter mit. Beamte waren während der Ausstrahlung anwesend.

»Ukraine on Fire« beschäftigt sich unter anderem mit den historischen Hintergründen zu den Maidan-Protesten in der Ukraine 2013/14 gegen die damalige Regierung von Wiktor Janukowitsch, wie die Veranstalter auf ihrer Internetseite schrieben. Demnach zeige der Film, dass die Proteste »in Wirklichkeit« ein Staatsstreich gewesen sei, von nationalistischen Gruppen und dem US-Außenministerium geplant und inszeniert.

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Der 2016 veröffentlichte Film wurde vielfach als »Propaganda« kritisiert, die sich einseitig auf die Seite der gestürzten prorussischen Janukowitsch-Regierung stelle. Die Stadt Leipzig distanzierte sich im Vorfeld der Vorführung ausdrücklich von dem Film.

Putin und Stone im Kreml

Putin und Stone im Kreml

Foto: Alexei Druzhinin / ITAR-TASS / IMAGO

Oliver Stone drehte 2017 einen vierteiligen Dokumentarfilm über seine Interviews mit Wladimir Putin. Die »Süddeutsche Zeitung« dazu: »Keine Dokumentation, sondern ein Autokraten-Porno.«

Den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine bezeichnete Stone Anfang März  als »nicht gerechtfertigt« und als Fehler. In einem Artikel für die »Weltwoche«  spekulierte er allerdings im Mai über eine »nukleare Explosion mit geringer Sprengkraft und unbekannten Ursprungs irgendwo in der Donbass-Region, bei der Tausende von Ukrainern getötet würden«, für die die USA die Voraussetzungen schaffen könnten und die man Russland in die Schuhe schieben könne.

feb/dpa
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