
Golden Globes Nominierungen: Oscar-Indikator
Golden-Globes-Nominierungen Django, der Lincoln-Jäger
Los Angeles - Sieben zu fünf: So steht es nach Golden-Globe-Nominierungen zwischen Steven Spielbergs "Lincoln" und Quentin Tarantinos "Django Unchained". Spielbergs Porträt des wichtigsten Präsidenten der US-Geschichte ist unter anderem in den Rubriken bestes Drama, bester Hauptdarsteller, beste Nebendarstellerin, bester Nebendarsteller, bestes Drehbuch und beste Regie nominiert. "Django Unchained", der erst spät ins Preis-Rennen eingestiegen ist, kann hingegen auf Nominierungen in den Rubriken bestes Drama und beste Regie hoffen. Mit Leonardo DiCaprio und Christoph Waltz sind sogar zwei seiner Schauspieler für die beste Nebenrolle nominiert.
Ben Afflecks Polit-Thriller "Argo", schon lange als Favorit gehandelt, kommt ebenfalls auf fünf Nominierungen (unter anderem bestes Drama und beste Regie). Zum Kreis der möglichen Preisträger als bestes Drama gehören desweiteren "Zero Dark Thirty" und "Life of Pi". Die Regisseure dieser Filme sind alle auch für die beste Regie nominiert, neben Affleck, Tarantino und Spielberg also auch Kathryn Bigelow und Ang Lee.
Daniel Day-Lewis geht als großer Favorit für "Lincoln" ins Rennen, ebenso erwartet wurden die Nominierungen von John Hawkes ("The Sessions"), Joaquin Phoenix, ("The Master") und Denzel Washington ("Flight"). Mit Richard Gere ("Arbitrage") konnte sich ein Geheimtipp durchsetzen.
Ewan McGregor sorgt für Erstaunen
Hochkarätig fällt die Liste der Kandidatinnen für die beste Darstellerin in einem Drama aus: Neben Jessica Chastain ("Zero Dark Thirty") und Naomi Watts ("The Impossible") gehen die Oscar-Preisträgerinnen Marion Cotillard ("Der Geschmack von Rost und Knochen"), Helen Mirren ("Hitchcock") und Rachel Weisz ("The Deep Blue Sea") ins Rennen.
Als beste Komödie oder bestes Musical treten "The Best Exotic Marigold Hotel", "Les Misérables", "Moonrise Kingdom", "Silver Linings Playbook" sowie, als große Überraschung, auch "Lachsfischen im Jemen" an. Dass Ewan McGregor als bester Komödiendarsteller ebenfalls für diesen Film nominiert wurde, gilt indes als fast noch größere Überraschung. Er bekommt Gesellschaft von Hugh Jackman ("Les Misérables"), Jack Black ("Bernie"), Bill Murray ("Hyde Park on Hudson") sowie Bradley Cooper ("Silver Linings Playbook").
Bei den Frauen sind in der Sparte Kino-Komödie Emily Blunt ("Lachsfischen im Jemen"), Judi Dench ("The Best Exotic Marigold Hotel"), Jennifer Lawrence ("Silver Linings Playbook") und Meryl Streep ("Wie beim ersten Mal") und Maggie Smith ("Quartet") die Preisanwärterinnen.
Als große Verlierer müssen im Bereich Kino das Independent-Drama "Beasts of the Southern Wild" und das Sekten-Porträt "The Master" gelten. Während alle Darsteller von "The Master" nominiert wurden, ging Regisseur Paul Thomas Anderson leer aus. "Beasts of the Southern Wild" wurde nach seinen Triumphen in Cannes und beim Sundance-Festival große Chancen auch bei den Oscars ausgerechnet. Ohne eine einzige Nominierung bei den Globes erscheint das nun fraglich.
Kalte Schulter für "Mad Men"
Bei den TV-Comedies gehören sowohl etabliere Formate wie "Modern Family" und "Big Bang Theory" als auch Newcomer wie "Girls" zu den Kandidaten. Zum Ende der Serie hat "30 Rock" noch einmal bei Darsteller-Nominierungen überzeugen können: Alec Baldwin und Tina Fey sind erneut als beste Comedy-Darsteller im Rennen.
Alte Bekannte tauchen in der Rubrik der besten Darstellerin Drama-Serie auf: Hier machen sich Claire Danes ("Homeland"), Glenn Close ("Damages") und Julianna Margulies ("The Good Wife") Konkurrenz. "Homeland" ist neben "Breaking Bad", "Boardwalk Empire", "Downton Abbey" und "The Newsroom" außerdem als bestes TV-Drama nominiert. Danes' "Homeland"-Kollege Damian Lewis tritt als bester Drama-Seriendarsteller gegen Jon Hamm (einzige Nominierung für "Mad Men"), Bryan Cranston ("Breaking Bad"), Steven Buscemi ("Boardwalk Empire") und Jeff Daniels ("Newsroom") an.
Die eigentliche Preisverleihung findet am 13. Januar 2013 statt. Als Moderatorinnen-Duo werden Tina Fey ("30 Rock") und Amy Poehler ("Parks and Recreation") durch die Show führen. Da neben Fey auch Poehler als beste Comedy-Darstellerin nominiert ist, könnte zumindest eine von ihnen den Abend selbst mit einem Preis beschließen.
Die Golden-Globes-Nominierungen gelten in diesem Jahr als besonders wichtig, da vier Tage später die Stimmabgabe für die Oscars beginnt und sich die Mitglieder der Academy womöglich von den Nominierungen beeinflussen lassen. Die tatsächliche Verleihung der Golden Globes könnte dagegen etwas an Aufmerksamkeit verlieren: Die Oscar-Nominierungen wurden erstmalig um zwei Wochen vorgezogen und werden drei Tage vor der Globe-Gala bekanntgegeben. Spätestens dann dürften die meisten nur noch über die Oscars reden.