Inhaftierter ukrainischer Regisseur Oleg Sentsov tritt in Hungerstreik

Oleg Sentsov
Foto: STR/ AP"Ich, Oleg Sentsov, ein ukrainischer Bürger, unrechtmäßig von einem russischen Gericht verurteilt, erkläre einen Hungerstreik, beginnend am 14. Mai 2018." Diese handgeschriebenen Zeilen des ukrainischen Filmregisseurs veröffentlichte die Internetseite "MediaZona". Sentsovs Anwalt bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass sein Mandant in einen Hungerstreik getreten ist.
Dieser sei absichtlich zeitlich mit dem baldigen Beginn der Fußball-WM in Russland verbunden, so der Anwalt. Sentsov schreibt in seinem Brief weiter: "Meine einzige Forderung ist, dass alle politischen Gefangenen aus der Ukraine auf russischem Territorium entlassen werden." Er beendet ihn mit den auf ukrainisch verfassten Worten: "Zusammen bis zum Ende. Ruhm der Ukraine!"
Oleg Sentsov sitzt seit 2014 in russischen Gefängnissen. Er wurde 2015 zu einer 20-jährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Sentsov habe angeblich eine Terrorgruppe organisiert und Anschläge auf der Krim geplant. Er hatte öffentlich die Revolution in der Ukraine unterstützt und die russische Annexion der Krim verurteilt.
Sein Debütfilm "Gámer" über einen spielsüchtigen Jungen war 2011 auf internationalen Festivals gefeiert worden. Oleg Sentsov, Vater zweier Kinder, galt als aufstrebendes Talent.
Weltweit setzten sich Filmorganisationen für seine Freilassung ein. Die Europäische Filmakademie richtete einen Fonds ein, um seine Familie zu unterstützen.
Sentsov sitzt in einer Strafkolonie in der Arktisregion ein. Laut "MediaZona", einer von zwei Mitgliedern der russischen Punkrock-Band "Pussy Riot" gegründeten alternativen Nachrichtenseite, wurde er mittlerweile in eine Isolierzelle verlegt. Sein Gesundheitszustand werde ständig kontrolliert und sei bisher stabil.