Oscar 2004 "Der Herr der Ringe" dominiert die Nominierungen
Los Angeles - Nach dem Gewinn der Golden Globes am Sonntag hatte man es schon geahnt: Nicht Anthony Minghellas Bürgerkriegsdrama "Cold Mountain", das lange als Geheimtipp gehandelt wurde, ist der Top-Favorit für die Oscarverleihung 2004, sondern Peter Jacksons dritter "Herr der Ringe"-Film "Die Rückehr des Königs". Elf Nominierungen, darunter "bester Film" und "beste Regie", bekam das Fantasy-Spektakel, wie die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (Ampas) am Dienstag bekannt gab.
Weitere Nennungen für "Herr der Ringe" erfolgten unter anderem in den Kategorien "beste Spezialeffekte", "bestes adaptiertes Drehbuch" und "bestes Kostümdesign". Darsteller aus "Die Rückkehr des Königs" wurden nicht nominiert.

Gefolgt wird "Der Herr der Ringe" von Peter Weirs Seeschlachten-Abenteuer "Master and Commander" mit 10 Nominierungen, darunter ebenfalls in der Kategorie "bester Film". Außerdem in der Königskategorie nominiert wurden Sofia Coppolas "Lost In Translation" (insgesamt vier Nominierungen), Clint Eastwoods "Mystic River" (insgesamt sechs Nominierungen) und die Pferdeoper "Seabiscuit" von Gary Ross (insgesamt sieben Nominierungen). "Cold Mountain" ergatterte zwar auch sechs Nominierungen, darunter "bester Filmsong", beste Kamera, bester Schnitt, jedoch keine in der Hauptkategorie.
Hoffnung auf einen Oscar als "bester Darsteller" können sich Bill Murray ("Lost In Translation"), Johnny Depp ("Fluch der Karibik"), Jude Law ("Cold Mountain"), Ben Kingsley (House Of Sand And Fog") und Sean Penn ("Mystic River") machen. Als beste Schauspielerinnnen sind Diane Keaton ("Something's Gotta Give"), Charlize Theron ("Monster"), Samantha Morton ("In America"), Keisha Castle-Hughes ("Whale Rider") und Naomi Watts ("21 Grams") nominiert. Nicole Kidman, Hauptdarstellerin in "Cold Mountain", die den Oscar im vergangenen Jahr für "The Hours" gewann, wurde nicht nominiert.
In der Kategorie "beste Regie" konkurrieren neben Peter Jackson ("Der Herr der Ringe" und Sofia Coppola ("Lost In Translation") auch Clint Eastwood ("Mystic River"), Peter Weir ("Master and Commander") und Fernando Mereilles ("City of God") um den Oscar.
Als beste Nebendarsteller sind Alec Baldwin ("The Cooler"), Benicio del Toro ("21 Grams"), Djimon Hounsou ("In America"), Tim Robbins ("Mystic River") und Ken Watanabe ("Last Samurai") nominiert. Für den Titel "beste Nebendarstellerin" gehen Renée Zellweger ("Cold Mountain"), Holly Hunter ("Thirteen"), Marcia Gay Harden ("Mystic River"), Patricia Clarkson ("Pieces Of April" und Shoreh Aghdashloo ("House Of Sand And Fog") ins Rennen. Scarlett Johansson, die sowohl in "Lost In Translation", als auch in "Girl With The Pearl Earring" überzeugte, wurde übergangen. Auch Chris Cooper, der als kauziger Pferdetrainer in "Seabiscuit" brillierte, jedoch im vergangenen Jahr in derselben Kategorie für "Adaptation" gewann, wurde nicht nominiert.
Der deutsche Kinohit "Good Bye, Lenin!", der als deutscher Beitrag für den besten ausländischen Film eingereicht wurde, erhielt keine Nominierung. Neben Filmen aus Schweden, Tschechien, Japan und den Niederlanden wurde "Die Invasion der Barbaren" des kanadischen Regisseurs Denys Arcand nominiert.
Über eine Oscar-Nominierung kann sich Deutschland dennoch freuen: Der deutsche Filmemacher Florian Baxmeyer ist mit seinem Kurzfilm "Die rote Jacke" nominiert worden. Der 29-Jährige hat für die 20 Minuten lange Produktion im vergangenen Sommer bereits einen Studenten-Oscar in Empfang nehmen können. "Die rote Jacke" ist der Abschlussfilm Baxmeyers nach seinem Studium bei Hark Bohm an der Universität Hamburg.
Der Film mit dem Schauspieler Ulrich Noethen erzählt die Geschichte eines bosnischen Waisenjungen, der mitten im Krieg die Chance zu einem neuen Leben erhält: durch die rote Jacke eines tödlich verunglückten Jungen aus Hamburg.
Baxmeyer zeigte sich in einer ersten Reaktion hocherfreut. "Es geht mir super, sehr gut. Eigentlich hatte ich heute noch viel zu tun, aber jetzt wird gefeiert", sagte er in Hamburg. In der Hochschule wolle er nun mit Hark Bohm anstoßen. "Und mit allen an dem Film Beteiligten, die noch in Hamburg sind." Derzeit arbeite er an einem Zweiteiler für den Fernsehsender Pro 7.
Die 76. Verleihung der Oscars, dem wichtigsten Filmpreis der Welt, findet am 29. Februar im Kodak Theatre in Hollywood statt. Moderiert wird die Gala zum insgesamt achten Mal von Comedy-Schauspieler Billy Crystal.