Wegen seiner kantigen Gesichtszüge gaben die Regisseure Hollywoods ihm gern die Rolle des Bösewichts. Aber auch als schüchterner Verehrer Marianne Sägebrechts in "Out of Rosenheim" brillierte Jack Palance. Jetzt ist der Schauspieler im Alter von 87 Jahren gestorben.
Los Angeles - Der Oscar-Preisträger starb gestern in seinem Haus in Montecito (Kalifornien) im Kreise seiner Familie, wie sein Sprecher mitteilte. Palance, der am 18. Februar 1919 als Kind ukrainischer Einwanderer in Pennsylvania zur Welt kam, hat im Laufe seiner Karriere in mehr als 80 Filmen mitgewirkt.
Wegen seines harten, kantigen Gesichts wurde er meist in der Rolle des Bösewichts besetzt. Eine Ausnahme war Percy Adlons Kinoerfolg "Out of Rosenheim", in dem er den Liebhaber von Marianne Sägebrecht spielen durfte.
Aus bescheidenen Verhältnissen stammend wurde Palance mit 13 Jahren vorerst Profiboxer - und das mit großem Erfolg: Er gewann 18 von 20 Kämpfen. Im Zweiten Weltkrieg wurde er Kampfflieger. In der Nachkriegszeit verdingte er sich zunächst als Eisverkäufer, Bademeister, Leibwächter und Journalist, bevor er auf dem Broadway mit dem Schauspiel begann.
Der Regisseur Elia Kazan entdeckte ihn und besetzte ihn als Nachfolger von Anthony Quinn und Marlon Brando in der Bühnenfassung von Tennessee Williams' "Endstation Sehnsucht". Kazan war es auch, der Palance als erster auf die Leinwand brachte.
Rund 40 Jahre nach seinem ersten Film setzte sich Palance
schließlich von seinem Stereotyp ab. In "City Slickers" spielte er
Anfang der neunziger Jahre als Rauhbein Curly zwar erneut einen
bedrohlichen Charakter, diesmal kam aber auch die Komik nicht zu
kurz.
Für die meisten seiner Rollen habe er nur Verachtung übrig, sagte
Palance einmal in einem Interview: "Das meiste, was ich tue, ist
Müll." Auch an vielen Regisseuren, mit denen er arbeitete, ließ er
kein gutes Haar. "Die meisten von ihnen sollten nicht einmal den
Verkehr regeln", lästerte er.
Zu den wenigen Filmen, in denen Palance keine Mörder oder Psychopathen spielte, gehörten Robert Aldrichs "Hollywood Story" (1955) und "Le mépris" von Jean-Luc Godard. Unter seinen bekanntesten Filmen waren daneben "Barabbas" mit Anthony Quinn, "Young Guns" mit Kiefer Sutherland und Charlie Sheen, "Batman" mit Michael Keaton und "Tango & Cash".
Für seinen Part in der Westernkomödie "City Slickers - Die Großstadthelden" mit Billy Crystal erhielt Palance 1991 den Oscar für die beste männliche Nebenrolle. In den letzten Jahren lebte der Schauspieler zurückgezogen auf seiner Ranch in Kalifornien. Seine Zeit widmete er der Malerei.
dab/AFP
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