Foto: Christopher Polk / Getty Images

Academy Awards 2021 Wer hat gewonnen?

Wie heißen die Gewinnerinnen und Gewinner, wer hat triumphiert in dieser Oscarnacht? Der Überblick.

In einem starken, gegenwartsbezogenen und gesellschaftspolitisch aufgeladenen Oscar-Jahrgang setzte sich »Nomadland« durch, Chloé Zhaos präzise, aufwühlende, aber auch versöhnliche Ballade über die modernen Nomaden der USA: ein leises, spektakuläres Drama über Trauerbewältigung und Entwurzelung in unserer Zeit.

Frances McDormand übertrifft sich selbst in »Nomadland«: Inmitten von echten Nomaden, die ihren Lebensabend unterwegs in Wohnmobilen verbringen, spielt sie eine fiktive Figur, die sich jedoch fast schmerzhaft real anfühlt.

Der Favorit in dieser Kategorie war in diesem Jahr eigentlich der im letzten Jahr an Krebs verstorbene Chadwick Boseman für »Ma Rainey’s Black Bottom«, aber Schauspiel-Urgestein Anthony Hopkins machte dann doch das Rennen – mit einem späten Karrierehöhepunkt als demenzkranker Vater in »The Father«. Es ist der zweite Oscar für den 83-jährigen Briten nach »Das Schweigen der Lämmer«, 1992).

Die koreanische Schauspielerin Youn Yuh-jung ist erst die zweite asiatische Schauspielerin, die einen Oscar gewinnt, seit Miyoshi Omeki 1957 für »Sayonara« ausgezeichnet wurde. Im Einwandererdrama »Minari« spielt sie als eigensinnige Großmutter und Mutter eine umwerfende Schlüsselrolle.

Daniel Kaluuya ist als Black-Panther-Anführer Fred Hampton, der vom FBI ermordet wird, eine Sensation. Umstandslos macht der Brite klar, warum das FBI Hampton auslöschen wollte: Er hatte trotz seiner erst 21 Jahre schon das Zeug, eine Revolution loszutreten.

Chloé Zhao gewinnt als zweite Frau nach Kathryn Bigelow den Regie-Oscar. Ein überaus verdienter Sieg, denn wie sie »Nomadland« zwischen Fiktionalem und Dokumentarischem, Poetischem und Harschem ausbalanciert, ist schlicht beeindruckend.

Erik Messerschmidt kann einen der wenigen Preise für »Mank« einfahren. Seine Schwarz-Weiß-Bilder sind bestechend präzise, erzählen von Hollywoods Vergangenheit und transportieren in ihrer technischen Perfektion gleichzeitig die Gegenwart der Branche.

Gegen die Animationsmacht von Disney und Tochter Pixar ist noch keine Konkurrenz gewachsen: »Soul«, die rührende, swingende Geschichte eines schwarzen Jazzmusikers, der frühzeitig in den Himmel berufen wird, aber auf der Erde noch einen großen Gig spielen muss, war klarer Favorit – und gewann den Oscar verdient.

Thomas Vinterbergs »Der Rausch« erzählt von einer Gruppe von Lehrern, die der Midlife-Crisis mit einem Alkoholexperiment Herr zu werden versuchen. Die dänische Tragikomödie schönt nichts und feiert doch viel – allem voran das Leben.

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Auch wenn einen die Geschichte über die Entstehung von »Citizen Kane« nicht mitzureißen versteht: Das Hollywood der späten Dreißiger und frühen Vierziger, von dem »Mank« erzählt, ersteht hier in großartiger Detailfülle wieder auf.

Der zweifache Oscargewinner Christopher Hampton (»Gefährliche Liebschaften«, »Abbitte«) schrieb das englischsprachige Skript zu »The Father«, das wiederum auf dem Theaterstück »Le père« des französischen Regisseurs Florian Zeller basiert. Zusammen lieferten sie auch ihrem Hauptdarsteller Anthony Hopkins das Material für seinen überraschenden Oscargewinn.

Emerald Fennells #MeToo-Racheknüller »Promising Young Woman« überrascht mit jeder Wendung mehr. Gegen ihren Ideenreichtum sah der Rest der Konkurrenz nach gutem Handwerk aus, mehr nicht.

bor/hpi
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