Deutscher Oscar-Kandidat 2021: "Und morgen die ganze Welt"
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"Und morgen die ganze Welt" soll für Deutschland bei der Oscar-Verleihung im Frühjahr 2021 antreten. Das gab German Films, die Auslandsvertretung des Deutschen Films, bekannt.
Die Produzenten von insgesamt zehn Filmen hatten ihre Werke ins Rennen geschickt (hier die Liste). Es geht um die Kategorie, die früher als "Bester nicht-englischsprachiger Film" bekannt war. Sie heißt inzwischen "International Feature Film", es geht also um den besten internationalen Spielfilm.
Mala Emde spielt in "Und morgen die ganze Welt" die Studentin Luisa, die sich neben dem Jurastudium immer stärker in linken und antifastischen Kreisen engagiert. Sie will sich gegen rechte Populisten und Nazis zur Wehr setzen. Gleich bei ihrer ersten größeren politischen Aktion kommt es zu Gewalt. Ein hochpolitischer Film, der seine internationale Premiere beim wichtigen Filmfestival von Venedig gefeiert hatte. Hauptdarstellerin Emde wurde dabei als beste Darstellerin ausgezeichnet.
Konflikte, denen sich niemand entziehen kann
In einer Zeit, in der die Demokratie zunehmend unter Druck komme, gehe die Regisseurin der Frage nach, ob Gewalt gerechtfertigt oder überhaupt notwendig sei, begründete die Jury ihre Entscheidung. "Und morgen die ganze Welt" konfrontiere das Publikum mit Konflikten und Entscheidungsprozessen, denen sich niemand entziehen könne.
Regisseurin Julia von Heinz (l.) und Schauspielerin Mala Emde
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Wer deutscher Oscar-Kandidat wird, entscheidet eine Jury im Auftrag von German Films. Später wählt dann die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) aus allen internationalen Bewerbungen fünf Filme aus - eine Hürde, an der Nora Fingscheidt mit ihrem Drama "Systemsprenger" im vergangenen Jahr gescheitert war. Wer dieses Jahr nominiert wird, wird am 5. Februar 2021 bekanntgegeben. Die Oscars werden dann am 25. April 2021 verliehen.
Neben Julia von Heinz hatten sich noch die Macher von neun weiteren Filmen um die Einreichung als deutscher Oscarbeitrag beworben, darunter Caroline Links Literaturverfilmung "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl", Oskar Roehlers Biopic "Enfant Terrible" über Rainer Werner Fassbinder, "Berlin Alexanderplatz" von Burhan Qurbani und der Animationsfilm "Fritzi - Eine Wendewundergeschichte" von Ralf Kukula und Matthias Brun. Auch die Filme "Crescendo #makemusicnotwar", "Curveball", "Ein nasser Hund", "Ich war noch niemals in New York" und "Undine" standen zur Auswahl.