"Paris, Texas", "Down By Law" Kameramann Robby Müller ist tot

Robby Müller
Foto: Jˆrg Carstensen/ picture-alliance/ dpa/dpawebRobby Müllers Beiname war "Meister des Lichts", weil er versuchte, so weit wie möglich mit natürlichem Licht zu filmen. Er wurde in den Siebzigerjahren zunächst einer der prägenden Kameramänner des Neuen Deutschen Films, später dann auch des US-Indie- und europäischen Arthouse-Kinos. Jetzt ist der Niederländer Robby Müller mit 78 Jahren in Amsterdam gestorben.
Müller studierte an der Niederländischen Filmakademie Kamera und Schnitt, kam aber schon 1968 nach Deutschland, wo er den aufstrebenden Regisseur Wim Wenders kennenlernte. Mit dem Film "Summer in the City" begannen die beiden eine Partnerschaft, die sich über zwölf Filme und beinahe 30 Jahre erstreckte. Gemeinsam drehten sie Klassiker wie "Alice in den Städten", "Der amerikanische Freund", "Paris, Texas" und "Buena Vista Social Club".
Mit Michael Ballhaus war Müller der wichtigste Kameramann des Neuen Deutschen Films. Im Gegensatz zu Ballhaus stand Müller aber nie gern im Rampenlicht, er sprach fast nie über seine Arbeit. Ähnlich zurückhaltend war sein Stil.

Szene aus "Dancer in the Dark"
Foto: ddp imagesMüller verzichtete weitgehend auf aufwendige Ausleuchtung und auf andere künstliche Hilfsmittel wie Filter. "Kamera-Akrobatik", wie er das nannte, war ihm ein Graus. Die berühmten 360-Grad-Schwenks seines Kollegen Ballhaus waren Müllers Sache nicht.
Sein genaues, insistierendes Hinsehen und die fließenden Fahrten wurden aber ab den Achtzigerjahren zu einem wichtigen Element des jungen US-Kinos. Mit Jim Jarmusch verband Müller eine ähnlich intensive Partnerschaft wie mit Wenders. Sechs Filme entstanden zwischen 1986 und 2003, darunter "Down By Law" und "Dead Man".
1996 verhalf er dann noch Lars von Trier zum endgültigen Durchbruch, er fotografierte für ihn mit verwackelter Digitalkamera "Breaking the Waves", später folgte "Dancer in the Dark". Müllers Stil war für von Trier eines der Vorbilder für sein Dogma-Manifest, das ein natürliches Filmemachen postulierte.
Robby Müller kämpfte seit Jahren gegen fortschreitende vaskuläre Demenz, die ihn an den Rollstuhl fesselte und seines Sprechvermögens beraubte.