"Wallace & Gromit" Falscher Hase kippt Werbung
Hat hier jemand Kaninchen gesagt? Oder gar auf ein Werbeplakat geschrieben? Auf der südenglischen Halbinsel Isle of Portland versteht man diesbezüglich keinen Spaß. Auch dann nicht, wenn es um so liebenswürdige Charaktere wie den Cheddar-Käse-vernarrten Tolpatsch Wallace und seinen cleveren Hund Gromit geht.
Die beiden legendären Stop-Motion-Figuren der Animationsfilmschmiede Ardman sind demnächst im abendfüllenden Spielfilm "Wallace & Gromit auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen" (Deutschlandstart: 13. Oktober) zu sehen. Die Behörden der Isle of Portland machten jedoch erst einmal Jagd auf die Werbeplakate zu dem Film.
Der Grund: Auf der Halbinsel, die für ihren Kalkstein berühmt ist, ist das Wort seit über 100 Jahren tabu, weil die von den Tieren gebuddelten Gänge und Höhlen als Ursache für Erdrutsche und als Gefahr für die Arbeiter in den Steinbrüchen gelten. "Wenn das Wort Kaninchen in Portland im Beisein anderer ausgesprochen wird, entsteht betretenes Schweigen", erklärte Les Ames, Bürgermeister von Portland und Weymouth, der BBC.
Früher hätten die Arbeiter im Steinbruch ihre Arbeit sofort niedergelegt, wenn sie ein Kaninchen gesehen hätten, so Ames. Man habe die Arbeit erst dann wieder aufgenommen, wenn das Areal ausgiebig überprüft worden sei.
Das Kaninchen, ein Lord Voldemort des Bergbaus also, musste schnellstens verschwinden - auch von den Filmplakaten. Auf der Neuauflage der Poster ist jetzt von Bunnys, Häschen, die Rede. Wie aber nennen die Isle-of-Portland-Bewohner die, Sie wissen schon? Die Lösung ist denkbar prosaisch: "Untergrund-Hammel" oder einfach nur "pelzige Dinger".