Cinemaxx wollte "Wonder Woman" für Männer zeigen, "Playboy" inklusive
Dieser Beitrag wurde am 07.06.2017 auf bento.de veröffentlicht.
Ein Update vorab:
Am Mittwochmittag hat Cinemaxx nach Kritik sein Programm umgestellt. "Wonder Woman" läuft nun am 14. Juni als normale Vorpremiere.
Ein Film über eine starke Frau, verkörpert von einer Frau, gedreht von einer Frau. Der geht am besten mit Bier und "Playboy", findet die Kinokette Cinemaxx. Kommende Woche startet "Wonder Woman" in den deutschen Kinos – und die Kette wollte ihn in vielen Städten im Rahmen ihres "Männerabends" zeigen.
Das fanden nicht alle gut:
Der "Männerabend" ist für Kerle konzipiert, am Eingang gibt es Bier und eine "Playboy"-Ausgabe auf die Hand (Cinemaxx). Drinnen treten die Gäste vor Filmbeginn in manchen Kinos in Liegestütz-Wettkämpfen gegeneinander ein. Gezeigt werden dann – angeblich – besonders männliche Filme, also alles mit Autos, Explosionen und Comichelden.
Der Gegenentwurf für Frauen ist die "Ladies Night", da gibt es Prosecco und romantische Komödien (Cinemaxx). Dieses Konzept fährt Cinemaxx schon lange – und es ist auch nicht streng nach Geschlechtern getrennt. Frauen dürfen auch zum Männerabend kommen, sagt Cinemaxx.
Was nun viele störte: Zur Idee von "Wonder Woman" passt dieses Konzept so gar nicht.
Andere können keinen Sexismus erkennen – immerhin zeigen die Kinos jeden großen Actionfilm als Männerevent, unabhängig des Themas:
Nach Jahren mit männerlastigen Superhelden-Action-Blockbustern von Marvel und DC ist "Wonder Woman" der erste dieser Filme der letzten Jahre mit einer weiblichen Hauptrolle, gespielt von Gal Gadot.
Wonder Woman ist eine Amazone von einer verborgenen griechischen Insel, die sich im 1. Weltkrieg entschließt, den Amerikanern zu helfen. Im Film treten mehrere starke Kriegerinnen auf – die den Männern zeigen, wo es langgeht.
In den USA startete der Film bereits mit einem Rekordergebnis (SPIEGEL ONLINE), ein Kino, das ihn als Frauenevent zeigen wollte, musste sich einen Shitstorm von wütenden Männern gefallen lassen (bento). Die Kette Cinemaxx erlebt nun die umkehrte Variante – weil sie den Frauenpower-Film als Männer-Ereignis zeigen will.