Monika Grütters verteilt eine Milliarde Euro Wumms für die Kultur

Monika Grütters will der Kultur helfen
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In dem großen Konjunkturpaket, das die Koalitionsspitzen gestern beschlossen haben, wurde auch die Kulturbranche bedacht. Nicht bekannt war bislang, wohin genau die Milliarde fließen soll. Dazu äußerte sich nun die Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU). Mit einem "kraftvollen Aufschlag" will Grütters der Corona-bedingt darbenden Kulturszene durch die Krise helfen. "Wir machen Infrastruktur", umschrieb Grütters das Hilfspaket der Bundesregierung.
Die Kultur bekomme ihr eigenes Programm, bleibe aber Teil des großen Ganzen und damit anderer Hilfsprogramme. "Es geht um eine rasche Wiedereröffnung der Betriebe", sagte die CDU-Politikerin. Wichtig sei, damit über die Krise hinwegzukommen.
250 Millionen für Hygienekonzept, Ticketsysteme und Belüftung
Wie das gelingen soll? Nach Angaben von Grütters sollen 250 Millionen Euro an Kultureinrichtungen fließen, die damit etwa neue Hygienekonzepte, Online-Ticket-Systeme oder Belüftungssysteme umsetzen sollen. Für die Schaffung digitaler Angebote stehen 150 Millionen Euro bereit. Mit 100 Millionen Euro sollen Corona-bedingte Einnahmeausfälle ausgeglichen werden. Der größte Anteil – insgesamt 450 Millionen Euro – ist vorgesehen, um Kulturschaffende aus der Kurzarbeit zu holen und ihr Wirken zu finanzieren.
In einer Pressemitteilung heißt es, von diesen 450 Millionen Euro gingen 150 Millionen in den Bereich Musik , also "an Livemusikstätten, -festivals, -veranstalter und -vermittler". Für Theater und Tanz stünden ebenfalls 150 Millionen Euro bereit, die an "Privattheater, Festivals, Veranstalter und Vermittler" fließen sollen. Die Filmbranche soll mit 120 Millionen Euro unterstützt werden – Kinos, aber auch Produktionen und Verleihe sollen damit finanziert werden. Für weitere Kulturbereiche "wie Galerien, soziokulturelle Zentren sowie Buch- und Verlagsszene" stünden noch mal 30 Millionen Euro zur Verfügung.
An manchen Stellen wird Grütters konkreter: Ein Teil des Konjunkturpakets soll beispielsweise an private Hörfunkveranstalter gehen, sagt sie. Dafür sind im Hilfspaket der auch für Medien zuständigen Kulturstaatsministerin 20 Millionen Euro vorgesehen. Die Sender seien durch den Einbruch bei Werbeeinnahmen schwer getroffen, sagte Grütters. Angesichts des enormen Informationsbedarfes der Öffentlichkeit gebe es weiterhin hohe Personalkosten. Die Ausfälle waren laut Grütters von der Rundfunkkommission der Länder mit 18,5 Millionen Euro beziffert worden.
Kombiniert mit den Hilfen anderer Bundesressorts und den Programmen der für Kultur zuständigen Länder rechnet Grütters mit zusätzlich fünf bis sechs Milliarden Euro. Normalerweise liegen nach ihren Angaben die Kulturausgaben jährlich insgesamt zwischen 9,3 und 9,5 Milliarden Euro.