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KRITIK

aus DER SPIEGEL 18/1967

Georg Philipp Telemann, Georg Friedrich Handel: »Konzerte für Trompete«. Die Allerweltsvorliebe für Barockmusik beschert den wenigen sogenannten Bach-Trompetern Hochkonjunktur. Ihr Drang aus der Anonymität des Orchesterkollektivs wird allerdings durch den Mangel an Solowerken gebremst. In dieser Aufnahme mit Karl Richters Münchner Bach-Orchester imponiert die Hochtonartistik des ehemaligen Grubenarbeiters André, der sechs Konzerte bläst, von denen nicht ein einziges original für Trompete geschrieben ist. (Grammophon 136517 SLPEM; 21 Mark.)

Ludwig van Beethoven: »Christus am Ölberge«. Die dramatische Kantate des 32jährigen Beethoven, »in 14 Tagen zwischen allem möglichen Tumult« eilig komponiert, wurde nach frühem Publikumserfolg in Wien rasch vergessen. Schon die zeitgenössische Musikkritik fand die ungeschickt musikalisierte Gefangennahme Christi »komisch«, In der Oratorienaufführung aus dem Lande der Bibelfilme, von US-Solisten und -Chören deutsch gesungen, legt Eugene Ormandy mit dem Philadelphia-Orchester eine Stelle bloß, an der Beethoven sterblich war. (CBS S 72 462; 25 Mark.)

Howard McGhee: »The Sharp Edge«. Die Rauschgiftsucht hinderte Howard McGhee, 49« bis 1952 ein begabter Bebop-Trompeter, ein Jahrzehnt lang am Blasen. Die Aufnahmen dieser Platte mit George Coleman (Tenorsaxophon) und dem Junior-Mance-Trio leiteten 1961 sein Comeback ein. Von Jimmy Cobbs Schlagzeug begleitet, zeigt sich McGhee, der inzwischen nicht mehr »der größte Trompeter der Welt« sein will ("Ich versuche mein Bestes"), in alter Form: Seine einfallsreichen Improvisationen klingen wie einst, flüssig und beseelt. (Fontana 883 906 JCY; 12,80 Mark.)

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