Das Chaos ist angesagt, wenn »King Kurt« hofhält: Die Gäste kippen sich säckeweise Mehl über den Kopf und bespritzen sich mit Rasierschaum. Manchmal fliegt auch ein Schweinekopf durch den Saal. Immer mehr britische Fans setzen sich zur Zeit freiwillig der staubig-klebrigen Zeremonie eines »King Kurt«-Konzerts aus, denn das Männer-Sextett aus dem Londoner Arbeiterbezirk Brixton, das unter dem Namen »Rockin' Kurt and his Sour Krauts« seine Karriere begann, ist die neueste Attraktion des britischen Pop-Entertainments. Die »King Kurt«-Musiker tragen die seltsamsten Irokesen-Haarschnitte seit der Punk-Epoche auf der Glatze und treten gelegentlich auch in Schotten-Kilts auf. »Ehrliche Bands« mögen sie nicht. Der professionelle Dilettantismus der Kapelle, die sich hauptsächlich dem Rockabilly-Stil verpflichtet fühlt, ist jetzt in sicherer Entfernung von den Künstlern, auf der Debüt-LP, Titel: »Ooh Wallahwallah«, nachzuhören.
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